Zwischen Februar und Anfang März 2021 schoss der Eurokurs von 1,08 auf 1,1150 Franken hoch. Es folgte bis Mitte Mai eine Talfahrt auf 1,0930. Der Euro hat damit zwei Drittel seiner Kursgewinne wieder eingebüßt.
Der Euro-Franken-Kurs werde wieder in den Anstiegsmodus wechseln, sagt die Graubündner Kantonalbank. Die Zeichen stünden auf wirtschaftliche Erholung. Sichere Häfen wie der Schweizer Franken seien in diesem Umfeld weniger gefragt.
Acht von zehn Banken, die Devisenprognosen für den Euro-Franken-Kurs treffen, sehen das ähnlich. Ihnen zufolge wird der Wechselkurs über 1,10 steigen. Credit Suisse und Zürcher Kantonalbank rechnen mit 1,12. Die UBS erwartet 1,11.
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Am Devisenoptionsmarkt teilt man diese Meinung nicht. Zwar sind bis August 2021 die Prämien für den Euro und Schweizer Franken ausgeglichen. Danach wird der Euro aber zur Risikowährung mit Abwertungscharakter.
Auf einen zweiten Teil der Euro-Erstarkung ist kein Verlass. Das zeigt auch die letzte Boom-Bust-Phase. Nach den schweren Rezessionen von Ende 2008/Anfang 2009 begann die konjunkturelle Erholung. Der Eurokurs stieg zwischen März und August 2009 von 1,46 auf 1,54 Franken. Dann holten den Euro seine Altlasten ein.
Dieses Mal haben die Euroländer vorgesorgt. Damit sie nicht erneut von einer Schuldenkrise eingeholt werden, haben sie den EU-Aufbaufonds installiert. Darüber hinaus kauft die Europäische Zentralbank (EZB) Staatsanleihen, um die Zinsen tief zu halten.
Hier ist der Ansatzpunkt für die nächste 12-24 monatige Talfahrt des Euro-Franken-Kurses. Frankreichs Präsident Macron und Italiens Premier Draghi werden die EZB dazu veranlassen, die massiven Staatsanleihen-Käufen auch nach der Corona-Krise fortzusetzen.
Ihre Erfolgsaussichten sind glänzend. Kanzlerin Merkel tritt im Herbst ab. Die nächste deutsche Regierung wird Monate brauchen, um sich einzusortieren. Das von Merkel hinterlassene Machtvakuum werden Frankreich und Italien nutzen, um das letzte Bisschen Hartwährung, das im Euro steckt, den Gar auszumachen.