EUR/CHF habe die Supportmarke von 1,0900 unterschritten, berichtet die St.Galler Kantonalbank. Eine technische Korrektur sei nun möglich. Die Fundamentaldaten würden nicht gegen den Euro sprechen, meint das Geldhaus.
Tatsächlich kommt der Schweizer Franken aktuell etwas zu gut weg. Die Wirtschaft in Euroland wächst schneller als erwartet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Wachstumsprognosen für 2021 von 4,0% auf 4,6% und für 2022 von 4,1% auf 4,7% erhöht.
Der Devisenoptionsmarkt ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bereit die Flinte ins Korn zu werfen. Die Risikoprämien für den Euro drehen erst Jahresende ins Minus. Die sukzessive Aufwertung des Schweizer Frankens über die letzten Wochen und Monate ist damit nicht solide untermauert.
Aus geldpolitischer Sicht kann es 2021 für den Euro nicht mehr schlimmer kommen. Die EZB hat sich zwar gerade einer Verringerung ihrer Staatsanleihen-Käufe (Tapering) noch einmal widersetzt.
Aber auch die größten Befürworter der EZB müssen einräumen: Das monatliche Staatsanleihen-Kaufvolumen von ca. 100 Milliarden Euro ist seit dem Ausbruch der dritten Covid-Welle zu Jahresbeginn unverändert. Diese Riesensumme ist für die zweite Jahreshälfte nicht angemessen.
Hinzu kommt: Die EU macht der Schweiz nach dem gescheiterten Rahmenabkommen das Leben schwerer. Das Schweizer Covid-Zertifikat für Geimpfte werde von der EU anerkannt, hatte das Bundesamtes für Informatik (BIT) am Freitag gemeldet. Brüssel dementierte das umgehend.
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Eine technische Korrektur des auf ein 4-Monatstief gesunkenen EUR/CHF-Kurses wird derweil wahrscheinlicher. Hintergrund: Der Wechselkurs ist auf dem wöchentlichen Linienchart am unteren Ende des Abwärts-Kanals angekommen.
Auf dem Kerzenchart gab es bereits einen Abwärts-Breakout aus dem Trendkanal. Damit steigen die Chancen einer Gegenbewegung. Der Eurokurs dürfte zwar in der anstehenden Woche zunächst noch etwas tiefer auf ca. 1,0850 Franken sinken. Danach sollte es aber zurück über 1,09 gehen.