Der Euro hat nach einer spürbaren Entspannung der Lage an den Finanzmärkten seine Position bei knapp 1,10 Franken gefestigt. Von einem ausgeglichenen Risikoverhältnis zwischen dem Euro und dem Schweizer Franken kann aber nicht die Rede sein.
"EUR/CHF hat seine Schwächephase für den Moment überwunden und notiert deutlich stärker um 1,0950", kommentiert die St.Galler Kantonalbank. Die Thurgauer Kantonalbank ist skeptisch: "Ein nachhaltiges Überschreiten der psychologisch wichtigen Marke um 1,1000 halten wir im Moment für nicht möglich."
Die Gier ist wieder größer als die Angst. Das war in der letzten Woche für kurze Zeit anders. Das von der US-Notenbank wegen Zinserhöhungfantasien ausgelöste Börsenbeben scheint vorbei. Kurse und Risikobereitschaft tun wieder das, was sie im Zeitalter der in den G7-Staaten eingeführten Notenpressen-Geldpolitik fast immer tun: Sie sind am steigen.
Während G7-Staaten und OECD-Länder mit ihrem Pariser Club also genau das tun, was sie den aufstrebenden Volkswirtschaften ein halbes Jahrhundert über die Folterinstitution Internationaler Währungfonds (IWF) verboten hatten, ist der Euro-Franken-Kurs wieder einmal auf Richtungssuche.
Die Risiken sind asymmetrisch: Ein Anstieg der Risikobereitschaft an den globalen Finanzmärkten führt nur in ein von zwei Fällen zu einer Abschwächung des sicheren Hafens Schweizer Franken. Kommt es hingegen zu scharfen Rückgängen der Risikobereitschaft, so wie im März 2020 oder in der zweiten Jahreshälfte 2018, nimmt der EUR/CHF-Kurs an der Rutschpartie stets teil.
Risikowährung: Der Euro hat nichts mehr zu verlieren
22.06.21
07:29