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1 Euro = 1 Franken bis 2025 ist das neue Basis-Szenario
23.07.21
06:27
Der Aufstieg des Euro zur unangefochtenen Schuldner-Währung bedeutet zugleich seinen dauerhaften Abstieg gegenüber dem Schweizer Franken. Hintergrund: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat gerade Leitzinserhöhungen bis zum Jahr 2025 kategorisch ausgeschlossen.
Institutionelle Großanleger werden sich jetzt noch stärker im Euro verschulden, als der EZB-Leitzins bei mindestens -0,50 Prozent bleiben wird. Es ist sogar gut möglich, dass der Leitzins beim nächsten Konjunkturabschwung, mit dem man 2022/23 rechnen muss, auf -0,70 oder -0,80 Prozent gesenkt wird.
Selbst wenn sich die Inflation in der Eurozone in drei Jahren bei 2% oder darüber eingependelt hat, werde das erst einmal keine Leitzinserhöhungen nach sich ziehen, teilte EZB-Chefin Christine Lagarde gestern mit. Bundesbankpräsident Jens Weidmann war gegen diese Forward Guidance. Er wurde aber wieder einmal von Malta und Zypern überstimmt.
Die neue Regelung macht den Euro zur Schuldner-Weichwährung par excellence. Man leiht sich Geld in Euros und legt es dann in höher verzinslichen Währungsräumen wie den USA an. Bei solchen Carry Trades wird der Euro im großen Stil am Devisenmarkt verkauft.
Auf den ersten Blick ist der Schweizer Franken die bessere Schuldner-Währung. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat einen Leitzins von -0,75%. Man kann sich im Franken also noch günstiger verschulden als im Euro. Knistert es im Gebälk der Finanzmärkte, wertet der Schweizer Franken jedoch stets kräftig auf.
Einen Franken-Kredit zu nehmen, ist daher keine gute Idee. Private Haushalte in Österreich und Osteuropa können ein Lied davon singen. Beim Euro sieht das anders aus. Sein Wert hängt stark von Konjunkturzyklen ab. Bei Wirtschaftsabschwüngen kommt er unter die Räder, weil der Eurozone die Exporte wegbrechen.