Anfang März 2021 gab es für 1 Euro mehr als 1,11 Franken. Seitdem geht es treppenförmig abwärts. Ende April riss die Marke bei 1,10. Anfang Juli nistete sich der Wechselkurs dann unter 1,09 ein. Aktuell notiert der Euro mit weiter fallender Tendenz bei 1,0805 Franken.
Die Gefahr einer Überhitzung der Konjunktur besteht nicht. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Juli zum ersten Mal in diesem Jahr gesunken. Die Inflation in der Eurozone ging zuletzt von 2% auf 1,9% zurück.
Mit Blick auf die Talfahrt des Euro-Franken-Kurses lässt sich sogar noch einen Schritt weitergehen:
"Hätte die Schweiz das Rahmenabkommen mit der EU angenommen, gäbe es keine Friktionen für ihre Unternehmen aufgrund nicht mehr aktualisierter bilateraler Verträge. Ergebnis: Der Schweizer Franken wäre noch stärker."
Brüssel will im Herbst entscheiden, wie es mit den Beziehungen zur Schweiz weitergeht. Ein denkbares Modell: Die Schweiz muss künftig tiefer in die Tasche greifen, um die bilateralen Verträge aktualisiert zu bekommen.
Bern wählt geringeres Übel
So hat die EU gerade als Bedingung für die künftige Teilnahme der Schweiz an dem wichtigen Forschungsprogramm "Horizon Europe" die Freigabe der von Bern blockierten Kohäsionsmilliarde gemacht. Dieses Beispiel könnte Schule machen.
Der Franken dürfte profitieren, müsste die Schweiz für die Rosinen, die sie sich aus der EU rauspickt, mehr bezahlen. Die Kosten eines Handelshemmnis-Clash wären um Einiges höher.
In zwei Jahren laufen bilaterale Verträge, die für die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) wichtig sind, aus. Die MEM-Industrie ist das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Je eher sie Klarheit darüber hat von Friktionen verschont zu bleiben, umso besser ist das für die Schweiz und den Franken.
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