EUR/CHF fällt statt zu steigen, wegen der EZB wird das so bleiben
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EUR/CHF fällt statt zu steigen, wegen der EZB wird das so bleiben

Aus Frankfurt werden so viele Giftpfeile auf den Euro abgeschossen wie nie zuvor, und so ist der EUR/CHF-Kurs nach einem plötzlichen Rückfall wieder dort, wo er Jahresbeginn war. Die meisten Devisenexperten sind auf Kurs ein weiteres Jahrzehnt falscher EUR/CHF-Prognosen dranzuhängen.

Mit seinem Absturz auf 1,0820 lag der Euro-Franken-Kurs zuletzt weit unter den Erwartungen der Banken. Erste Group, Commerzbank, die Bank-Austria-Mutter Unicredit und viele weitere Großbanken haben Wechselkursprognosen von 1,12 bis 1,16 getroffen.

EUR/CHF-Prognosen: Die neuesten Einschätzungen 2022

Es ist eine Tragödie: Die meisten Devisenexperten (vor allem die der großen Banken) liegen seit über einem Jahrzehnt mit großer Zuverlässigkeit falsch. Sie stufen die Aussichten des Euro gegenüber dem Schweizer Franken bestehen zu können immer wieder aufs Neue viel zu rosig ein.

Fragwürdige Euro-Notenbank


Laut dem gerade veröffentlichten Sitzungsprotokoll der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die wirtschaftliche Erholung der Eurozone in einer frühen Phase und stark abhängig von geldpolitischer Unterstützung. Die EZB wird also weiter auf einem extrem hohen Niveau Staatsanleihen kaufen, so als wäre die Pandemie gerade ausgebrochen.

Zusammen mit dem neuen Inflationsziel (die EZB hat ihr Ziel, eine Geldentwertung von höchstens zwei Prozent zu akzeptieren, einen Tag vor der Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls aufgeweicht) sieht es damit schlecht für den Euro aus.

Hinter dem Schweizer Franken steht hingegen mit der SNB eine Notenbank, die ihr Inflationsziel nicht aufgeweicht, sondern sogar bekräftigt hat. Überdies betreibt sie nicht unter dem Deckmantel fragiler Finanzierungsbedingungen eine unverhohlene Schuldenfinanzierung des Schweizer Staates.

Die EZB-Kommunikationsabteilung setzt alles daran, ihr Tun in der öffentlichen Wahrnehmung so gut wie es geht zu verschleiern. Sie versucht sich einen seriösen Anstrich zu geben. Bei den EUR/CHF-Auguren der Banken hat sie damit offenbar Erfolg. Drei Beispiele:
  1. Statt von Staatsanleihen-Käufen zu sprechen, gibt die EZB stets nur den Ankauf von Anleihen oder Assets zu.
  2. Statt einzuräumen, dass man die Staatsanleihen-Käufe erhöht (so wie die EZB das Anfang 2021 tat) spricht man von "Rekalibrieren der Assetkäufe".
  3. Die inzwischen auf über 8 Billionen Euro aufgeblähte 🔗EZB-Bilanzsumme ist Tabu. Greift ein Politiker das Thema auf und kritisiert es, wird er oder sie beschuldigt die Unabhängigkeit der EZB zu bedrohen.