"Die Konjunkturerholung und Kaufkraftverhältnisse lassen eine Abschwächung des Schweizer Franken gegenüber dem Euro erwarten", heißt es im neuen Quartalsheft Global Strategy der Erste Group.
Aktuell gibt es für 1 Euro 1,08 Franken. Vor zwei Wochen waren es 1,10, im März 1,1150. Wegen der Abwärtsbewegung haben sich die Buchverluste von Franken-Fremdwährungskreditnehmern erhöht.
Kleine und mittlere Schweizer Unternehmen (KMU) aus der Schweiz mit Euro-Umsatzerlösen macht der weiche Euro ebenfalls zu schaffen:
- Vor vier Monaten bekamen sie für 100.000 Euro fakturierter Ware 111.500 Franken.
- Aktuell sind es 108.000 Franken.
Prognosefehler
Auf Wechselkursprognosen der Banken ist wenig Verlass, wissen Franken-Kreditnehmer und KMU. Es gibt da ein gewisses Strickmuster:
Die Banken geben hohe EUR/CHF-Prognosen ab. Treffen diese nicht ein, beruft man sich auf ein unvorhersehbares Auftauchen von Risiken bzw. geopolitischen Gefahren und eine daraus resultierende erhöhte Nachfrage für den Schweizer Franken.
Sollten politische Risiken zuspitzen, könnte sich der Franken jederzeit stark zum Euro befestigen, warnt denn die Erste Group. In der Praxis sieht es aber anders aus: Wertet der Schweizer Franken auf, dann ist das in erster Linie das Resultat seiner fundamentalen Überlegenheit gegenüber dem Euro.
Diese fundamentale Überlegenheit des Schweizer Franken wird von den meisten Banken nicht anerkannt. Und so ist auch die Erste Group wieder einmal dabei zurückzurudern.
Vor drei Monaten sah sie den Euro im Jahr 2022 noch bei 1,15 Franken. Nun ist man auf 1,14 runter. Man darf davon ausgehen, dass weitere Abwärtskorrekturen in die kommenden Quartalshefte eingepflegt werden.