Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist aktiv. Sie greift dem Euro wieder einmal unter die Arme. Die Zeitung "Finanz und Wirtschaft" meldet:
"SNB schwächt den Franken erneut. Die wöchentlichen Sichtguthaben der Banken bei der SNB signalisieren, dass sie ihre Devisenmarktinterventionen fortgesetzt hat."
Der EUR/CHF-Kurs prallte gestern recht auffällig mehrere Male an der Marke bei 1,07 hoch. Ohne die Hilfe der SNB hätte er wohl erst im mittleren bis hohen 1,06er-Bereich Halt gefunden.
"Die Marktteilnehmer suchen offenbar vermehrt den sicheren Hafen Schweizer Franken auf", sagt die Thurgauer Kantonalbank. Viele Devisenexperten führen die Frankenstärke auf die weltweite Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus zurück.
Das würde dem Euro Chancen auf ein Comeback einräumen. Die Delta-Infektionszahlen erreichen nach ca. vier bis sechs Wochen ihren Hochpunkt und fallen danach rapide, fast erdrutschartig, zeigen Infektionskurven aus England und Indien.
Eine solche Entwicklung dürfte auch bei der SNB im Auge haben. Ihr Kalkül: Jetzt noch einmal den Euro kräftig stützen, und dann die Früchte dieser Arbeit im September ernten. Dann sinken die Infektionszahlen.
Darüber hinaus wird die Europäische Zentralbank (EZB) bis dahin ein Konzept vorlegen, wie sie gedenkt, ihre Anleihenkäufe von aktuell 100 Milliarden Euro im Monat runterzufahren (Tapering).
Die Kombination aus rückläufigen Delta-Infektionszahlen und EZB-Tapering spräche dann für einen stärkeren Euro. Ob diese Theorie in der Praxis aufgeht, ist allerdings unsicher. Ferner wäre ein Anstieg des Euro-Franken-Kurses auf wenige Wochen, mit etwas Glück könnten es auch ein bis zwei Monate werden, begrenzt.
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