EUR/CHF-Ausblick: SNB-Hilfen zum Scheitern verurteilt
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EUR/CHF-Ausblick: SNB-Hilfen zum Scheitern verurteilt

Der Eurokurs taumelt, er fällt aber bisher nicht unter 1,07 Franken. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat an dieser Stelle einen inoffiziellen Mindestkurs eingezogen. Seit einigen Stunden kursiert nun ein neues Gerücht. Es ist extrem gefährlich für den Euro und die Stabilitätsbemühungen der SNB.

"Den Franken kauft man nicht, weil die Zinserträge so hoch sind, sondern als Hort der Sicherheit in unsicheren Zeiten", streicht die St.Galler Kantonalbank heraus. Solche Käufe dürften maßgeblich zu dem Rückfall des EUR/CHF-Kurses von 1,0840 auf 1,07 geführt haben.

Zuletzt konnte der Euro leicht auf 1,0730 Franken steigen. Die Erholung ist in Gefahr. Der US-Notenbanker Robert Kaplan, Chef der regionalen Fed von Dallas, trat bisher als Verfechter einer Drosselung der Anleihenkäufe (Tapering) auf. Aufgrund der Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus müsse er womöglich von dieser Position abrücken, sagt Kaplan nun.

Maximale Konjunkturhilfen


Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB), unter ihnen der Chef der Österreichischen Nationalbank, Robert Holzmann, haben bereits mehrmals gesagt, sie wollten abwarten, was die Fed mache. Bisher kalkulierten die Finanzmärkte so: Die Fed wird Ende August, spätestens im September, einen Tapering-Plan vorlegen und die EZB ihr dann folgen.


OeNB-Chef Holzmann: "Wir warten auf die Fed, bis wir etwas zur Drosselung der Staatsanleihenkäufe sagen", ab 4:50 im Video.

Dieser Ablauf ist wegen der Anti-Tapering-Aussage von Kaplan nun in Gefahr. Es zeichnet sich ab, dass die Fed ihre Anleihenkäufe länger laufen lässt, und sich die EZB dem anschließt. Die Vertreter Frankreichs und der Südländer werden im EZB-Rat auf die Fed zeigen, um die massiven Staatsanleihenkäufe weiterlaufen zu lassen.

Bei einer Fortsetzung der maximalen EZB-Konjunkturhilfen wird es die Schweizerische Nationalbank extrem schwer haben, den Euro über 1,07 Franken zu halten. Die Verwässerung des Euros wird weiter zunehmen, die positiven Effekte der Notenpressen-Politik auf das Wachstum abnehmen.