Euro wird sich aus Schlamassel bei 1,07 Franken befreien
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Euro wird sich aus Schlamassel bei 1,07 Franken befreien

Am Devisenmarkt läuft eine größere Korrektur von der auch der Wechselkurs des Euro zum Schweizer Franken betroffen ist. Mit 1,0695 Franken gibt für 1 Euro so wenig wie zuletzt im November 2020. Ohne die Schweizerische Nationalbank (SNB) wäre es noch weniger. Insgesamt ist es um den Euro momentan aber gar nicht so schlecht bestellt.

"1,07 verteidigen wir einstweilen." Diese Parole dürfte SNB-Präsident Thomas Jordan ausgegeben haben. Als der Eurokurs gestern kurz auf 1,0695 purzelte, wurde er wie von magischer Hand zurück über 1,07 geführt. Am Dienstag und Mittwoch war der Wechselkurs bereits dreimal bei glatt 1,07 hochgeprallt.

Liniendiagramm EUR/CHF-Kurs mit eingezeichneten SNB-Euro-Stützungskäufen

Im Vergleich zu den Vollblut-Zyklikern Australischer Dollar und der Kanadischer Dollar schlägt sich der Euro recht gut. Während die beiden Rohstoffwährungen immer weiter abrutschen, kann sich der Euro gegenüber dem US-Dollar bei knapp 1,17 stabilisieren.

Dem Euro hilft sein Leistungbilanzüberschuss. Zwar ist es nicht so groß wie das der Schweiz. Währungen von Ländern, die Defizite haben und folglich zur Finanzierung ihrer Schulden auf ausländisches Kapital angewiesen sind, haben es momentum aber extrem schwer gegenüber dem US-Dollar zu bestehen. Das sieht man auch am Britischen Pfund.

Auf der anderen Seite des Spektrums stehen der Schweizer Franken und der Japanische Yen. Gegen sie macht der US-Dollar keinen Stich. Und das nährt die Hoffnung, dass sich der Semi-Zykliker Euro zum US-Dollar erholen wird, zumal die USA ein astronomisch hohes Leistungsbilanzdefitzit haben. Die gegen Jahresende erwartete Drosselung der US-Anleihenkäufe (Tapering) ist inzwischen nun wirklich kein Gerücht mehr, das nach Dollarstärke schreit.

Vor diesem Hintergrund könnte die SNB mit ihren Euro-Stützungskäufen bei 1,07 Franken einen taktischen Erfolg davontragen. Sollte es auch Anfang 2022 für 1 Euro 1,07 Franken geben, wäre das ein noch größerer Erfolg. Der Euro notierte Anfang 2021 bei 1,08 Franken. Er hätte dann lediglich 0,9% verloren anstatt der üblichen 1,5-2%.

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