SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz wolle Euro-Bonds und eine europäische Haftungsunion, zeigt sich Markus Söder alarmiert. Millionen von deutschen Sparkonten würden dann für andere europäische Banken haften, so Bayerns Ministerpräsident.
Eine deutsche Mitte-Links-Regierung könnte eine Rückkehr zu denen während der Corona-Pandemie ausgesetzten EU-Haushaltsregeln absichtlich vertändeln. Ein Kanzler Scholz würde so den Schulterschluss mit Frankreich und Italien suchen. Beide haben sich bereits für permanent laxe Regeln ausgesprochen.
Das wäre laut dem Ex-Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark, keine gute Idee: "Wir brauchen strikte Regeln, sonst droht die Währungsunion auseinanderzubrechen oder es werden gigantische Finanztransfers nötig", warnt der frühere Staatssekretär von Kanzler Kohl im Interview mit der Börsen-Zeitung.
Deutsche Bundesanleihen sind aufgrund ihrer Top-Bonitätsnote (AAA) und ihrer großen Liquidität der einzige Safe-Haven-Assets, den die Eurozone zu bieten hat. Ginge das AAA verloren, hätte der Euro einen noch schwereren Stand gegenüber dem Schweizer Franken.
💶👎 Mehr Schulden, mehr Inflation
Eine Abkehr von dem System immer höherer Schulden bei kleineren Langfrist-Wachstumsraten, dessen sich die großen Euroländer bedienen, ist nicht absehbar. Anders als in der Schweiz wird keine vorausschauende Wirtschaftspolitik gemacht, um den nachfolgenden Generationen eine wachstumsstarke Wirtschaft zu übergeben.
Deutschland ist da keine Ausnahme: Die Merkel-Regierung habe bei den Renten Geld verbraten, kritisiert Altkanzler Gerhard Schröder. "Die haben damit ganz schön was verfrühstückt, ohne dass es den Betroffenen viel gebracht hätte", sagt Schröder im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin €uro.
Auch beim Thema Inflation dürfte es eine Mitte-Links-Regierung in Berlin schleifen lassen. Der deutsche Sparer fühlt sich traditionell besser bei der CDU aufgehoben. Der Inflationsunterschied der Eurozone zur Schweiz würde steigen und den Euro-Franken-Kurs rascher Richtung Parität drücken.
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