"Der Euro wird weiterhin in erster Linie von der Konjunkturerholung und der Risikobereitschaft der Anleger getrieben sein", erläutert die St.Galler Kantonalbank. Aktuell ist die Risikobereitschaft ausgesprochen hoch. Die Notenbanken ignorieren die vielerorts auf Jahrzehntehochs gestiegenen Inflationsraten.
Zu 100% positiv ist das aktuelle Umfeld für den Euro aber nicht. Die über den massiven Ankauf von Staatsanleihen herbeigeführte Bilanzaufblähung der Europäischen Zentralbank (EZB) hält den EUR/CHF-Kurs zwar derzeit nicht von einem Anstieg ab. Das wird sich aber wieder ändern.
Insofern ist der Euro gut beraten die Gunst der Stunde zu nutzen und aktuell so viel rauszuholen, wie geht. Die nächste wichtige Marke ist 1,0870. Sollte der EUR/CHF-Kurs zum Handelsschluss über diesem Niveau stehen, dürfte er sich mehrere Wochen am Stück zwischen 1,09 und 1,10 befestigen.
EUR/CHF-Ausblick 2022 im Hinterkopf
Die Anhänger des Schweizer Franken taktieren bereits. Sie wissen: Zwischen Anfang August und Anfang Dezember legt der Euro aufgrund saisonaler Aspekte im Schnitt 1,1% zu. Anfang August 2021 gab es für 1 Euro 1,0720 Franken. Mit seinem Anstieg in den letzten Tagen auf 1,0840 Franken hat der Euro die 1,1% bereits vollgemacht.
Vor diesem Hintergrund handelt es sich für über das Jahr 2021 hinausblickende Marktteilnehmer aktuell bereits um interessante Einstiegskurse, um auf einen wieder fallenden EUR/CHF zu spekulieren. Je höher der Euro in den kommenden Wochen und Monaten steigt, umso mehr Marktteilnehmer werden es in Erwägung ziehen den Franken zu kaufen.
Man darf sich nicht blenden lassen: Der Euro ist zum Schweizer Franken bei 1,09-1,10 hoch bewertet. Die meisten Devisenexperten der Banken und selbst die Schweizerische Nationalbank (SNB) behaupten zwar das Gegenteil. Dieses Gerede sollte man aber nicht allzu ernst nehmen. Das Mindestkurs-Aus Anfang 2015 zeigt: Es wird mitunter gelogen, bis sich die Balken biegen.