"Der Euro wird weiterhin in erster Linie von der Konjunkturerholung und der Risikobereitschaft der Anleger getrieben sein, während der Franken in volatilen Marktphasen seine Eigenschaft als sicherer Hafen ausspielen kann", sagt die St.Galler Kantonalbank.
Die hat ihren Ausblick für den EUR/CHF-Kurs merklich gesenkt, bleibt aber für 2022 optimistisch. Das Geldhaus rechnet bis Ende 2021 mit einem Eurokurs von 1,08 Franken. Zuvor hatte man hier in der Prognosetabelle der Commerzbank einen Kurs von 1,12 finden können. Die 1,12 sollen aber bis September 2022 kommen.
Österreichs größte Bank hat noch für dieses Jahr ein Kursziel von 1,12 ausgegeben. Aktuell kostet der Euro 1,08 Franken. Damit sich die Prognose bewahrheitet, müsste der EUR/CHF-Kurs in den nächsten viereinhalb Monaten um vier Prozent steigen.
Ein solch steiler Anstieg war ihm zwischen November 2020 und März 2021 gelungen. Seinerzeit kletterte der Euro von 1,0670 auf 1,1150 (+4,5%). Die Lage hat sich inzwischen jedoch geändert: So hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Inflationsziel aufgeweicht und Zinserhöhungen bis 2025 ausgeschlossen.
"Die Inflationsdifferenz zwischen der Schweiz und der Eurozone dürfte somit zunehmen, was für einen stärkeren Schweizer Franken spricht", schlussfolgert Raiffeisen Schweiz. Hier sieht man das Aufwärtspotenzial des Euro bei 1,09 Franken ausgereizt.
Darüber hinaus verflüchtigen sich die coronabedingten, konjunkturellen Aufholeffekte. Ein kurzer Anstieg des Euro auf 1,10 Franken ist zwar möglich. Dass der Euro auf 1,12 Franken steigt und sich 2022 auf diesem Niveau befestigt, ist jedoch unwahrscheinlich.
Die Bank J. Safra Sarasin sieht den Euro-Franken-Kurs bis Jahresende in einer engen Range zwischen 1,08 und 1,10. Der Franken profitiere von höheren Realzinsen und der sich abschwächenden zyklischen Konjunkturdynamik.
Wie geht es mit dem Schweizer Franken nach Covid weiter?
16.08.21
06:58