Rapide fallende Kapitalmarktzinsen beschäftigen die Wall Street seit Wochen. Der Zinsrückgang bei US-Staatsanleihen erscheint paradox. Auch die Zinsen für die besten Schuldner Europas sind deutlich gesunken und konterkarieren damit das gängige Zukunftsbild eines lang anhaltenden Konjunkturaufschwungs.
August 2021: 1 Euro = 1,07 Schweizer Franken
2-jährige Euro-Bundesanleihen: -0,79% (-4%)
2-jährige Bundesobligationen Schweiz: -0,79% (-1,8%)
Zinsunterschied: 0% und (2,2% zu Gunsten des Franken)
10-jährige Euro-Bundesanleihen: -0,5% (-3,7%)
10-jährige Bundesobligationen Schweiz -0,44% (-1,4%)
Zinsunterschied: 0,06% zu Gunsten des Franken und (2,3% zu Gunsten des Franken)
März 2021: 1 Euro = 1,1150 Schweizer Franken
2-jährige Euro-Bundesanleihen: -0,68% (-2,1%)
2-jährige Bundesobligationen Schweiz: -0,74% (-0,5%)
Zinsunterschied: 0,06% zu Gunsten des Euro (1,6% zu Gunsten des Franken)
10-jährige Euro-Bundesanleihen: -0,28% (-1,7%)
10-jährige Bundesobligationen Schweiz -0,26% (-0,1%)
0,02% zu Gunsten des Franken (1,6% zu Gunsten des Franken)
Bei den nominalen Zinsen hat sich kaum etwas getan. Die Zinsen nach Abzug der Inflation (in Klammern) haben sich jedoch in den letzten Monaten zu Gunsten des Schweizer Franken entwickelt.
Im März hatte der Euro bei den kurzfristigen Nominalzinsen einen kleinen Vorteil. Dieser ist nun weg. Der Zins auf zweijährigen Bundesanleihen sank in den letzten sechs Wochen besonders schnell von -0,65% auf -0,79%.
Ergebnis
- Als der Euro im Frühjahr auf 1,1150 Franken kletterte, stand es bei den Zinsen 3:1 für den Schweizer Franken.
- Der Ausblick für den Euro war seinerzeit aber recht gut. Es sah danach aus, als könnten sich auch die langfristigen nominalen Zinsen zu Gunsten des Euro entwickeln.
- Daraus wurde nichts. Überdies hat der Schweizer Franken inzwischen den Zinsvorteil des Euro bei den kurzfristigen Zinsen egalisiert.