Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will den Euro in Tuchfühlung mit der Marke von 1,10 Franken bringen. Die halbe Strecke dorthin hat er mit seinem Anstieg von 1,0695 auf 1,0875 (+1,7%) in den letzten beiden Wochen bereits zurückgelegt. Charttechnisch hat der Euro Platz nach oben.
Trotz gut erholter Schweizer Wirtschaft und steigenden Inflationsraten gebe es keinen Grund über eine Straffung der Geldpolitik nachzudenken, sagt Andréa Maechler der Zeitung Le Temps. Die Produktionskapazitäten seien nicht voll ausgelastet, begründet die SNB-Direktorin.
Der wahre Grund ist natürlich die Europäische Zentralbank (EZB). Sie hat Leitzinserhöhungen bis 2025 ausgeschlossen und hält trotz ebenfalls gut erholter Eurozonen-Wirtschaft an den Staatsanleihen-Käufen fest. Darüber hinaus haben sich die EZB-Tauben eines aus ihrer Sicht lästigen Inflationsziels von knapp 2% entledigt.
Bevor die EZB das Inflationsziel aufweichte, hatte der Euro-Franken-Kurs bei 1,0920 notiert. Aus der Sicht der DZ Privatbank sollte er dort wieder hinkommen und danach weiter steigen. Fundamental halte man den Euro-Franken-Kurs bei 1,10 für "angemessen bewertet", schreibt das Geldhaus in seinem neuen Monatsheft.
Nachdem der Euro-Franken-Kurs im August zweimal aus dem Abwärts-Kanal nach unten ausbrach, könnte es nun auf einen Ausbruch nach oben hinauslaufen. Ein solches Hin und Her wäre charttechnisch jedenfalls nicht ungewöhnlich. Man muss daher mit einer Fortsetzung des Anstiegs auf 1,0920 rechnen.
EUR/CHF: SNB kitzelt höheren Kurs heraus
06.09.21
06:32