Der Eurokurs hat sich aus Furcht vor Finanzkrisen-Dominoeffekten auf 1,0870 Franken zurückgezogen. Globale Wachstumsverlangsamung und Stromkrise treffen die Eurozone härter als die Schweiz. Für den EUR/CHF-Ausblick sind jetzt drei Fragen entscheidend.
"Ausschlaggebend für die Euro-Verluste war die schlechte Stimmung an den Finanzmärkten", meldet dpa. In einem solchen Umfeld profitierten als sicher geltende Währungen wie der Schweizer Franken und der japanische Yen.
1. In China werden dann weniger VW's verkauft
Belastet wurden die Börsen von finanziellen Probleme des großen Immobilienentwicklers Evergrande. Eine Immobilienkrise würde Chinas Konjunktur lahmlegen. Unternehmen wie Volkswagen hätten dann dicke Einnahmeprobleme.
2. US-Absatzmarkt kühlt stark runter
Auch der US-Absatzmarkt, den die Euroländer mit einem von der EZB unter 1,20 Dollar gehaltenen Eurokurs bearbeiten, steht vor Problemen. Das Wachstumstempo werde sich von 5,7% in 2021 auf 1,5% bis Ende 2022 runtergekühlt haben, sagt Jan Hatzius, Chefvolkswirt von Goldman Sachs.
3. Europas Stromkrise – Schuldenfalle
Die sehr stark gestiegenen Strom- und Gaspreise in Europa sind für die Euroländer und die Schweiz problematisch. Aber auch hier ist die Eurozone anfälliger, als private Haushalte, Unternehmen und die öffentliche Hand deutlich höher verschuldet sind als in der Schweiz.
EUR/CHF-Kurs: Unbeantwortete Fragen
- Wie stark sind die chinesischen Immobilienmarktprobleme, das Runterkühlen der US-Wirtschaft und Europas Stromkrise im gegenwärtigen Eurokurs von knapp 1,09 Franken bereits eingepreist?
- Hat der Devisenmarkt das womöglich bereits zur Gänze mit dem Rückfall des Euro im August auf 1,07 Franken vorweggenommen?
- Oder sind diese Probleme neu, gravierend und fortdauernd, so dass sie erst in den kommenden Wochen und Monaten in den EUR/CHF-Kurs einfließen, sprich: ihn runterdrücken werden?