Der Franken hat sich nach einer dovishen Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) etwas abgeschwächt. Infolge erholt sich der Euro von seinem scharfen Rücksetzer zu Wochenbeginn. Wegen einer Wedge Formation muss man diese Erholung mit einem Fragezeichen versehen.
Sollte sich Thomas Jordan eines Tages dazu durchringen diesen Satz zu streichen, käme es zu einer scharfen Abwärtsbewegung beim Euro-Franken-Kurs. Doch einstweilen bleibt er dabei: "Der Franken ist weiterhin hoch bewertet", stellt der SNB-Präsident in der vierteljährlichen Lagebeurteilung wieder einmal fest.
Dass die stabilitätsorientierte SNB schulterzuckend auf den überhitzten Immobilienmarkt schaut, ist hingegen eine kleine Überraschung. Notenbankbeobachter hatten mit einem Eingreifen gerechnet, nachdem Vizepräsident Fritz Zurbrügg vor wenigen Wochen vor einer Überhitzung gewarnt hatte.
Allerdings verzichtet Jordan darauf die Geschäftsbanken anzuweisen, mehr Eigenkapital vorzuhalten, und damit verzichtet er auch einen leicht restriktiveren Kurs in der Geldpolitik einzuschlagen. Ein Absinken des EUR/CHF-Kurses unter 1,08 wird so verhindert. Stattdessen schwächt sich der Franken von 1,0810 auf 1,0860 per 1 Euro ab.
Darüber hinaus profitiert der Euro von einer gegenüber Wochenbeginn deutlich verbesserten Stimmung an den Finanzmärkten. Die Untergangsszenarien sind vom Tisch. Sichere Häfen haben es schwerer bei Anlegern zu punkten.
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Aus charttechnischer Sicht schwebt der Euro in Gefahr erneut von Abwärtsrisiken heimgesucht zu werden. Nach dem deutlichen Rücksetzer zu Wochenbeginn von 1,0940 auf 1,0810 hat sich der EUR/CHF-Kurs auf 1,0860 erholt. Dabei wurde ein so genanntes "Rising Wegde" gebildet.
Aktuell versucht der Euro sich aus diesem "Rising Wegde", das aus Sicht von Tradern ein Rückfall unter 1,08 anzeigt, zu befreien. Sollte ihm das gelingen, wäre Platz auf 1,09. Wenn nicht, müsste man mit einem Test des Wochentiefs bei 1,0810 rechnen und in der nächsten Woche dann mit noch tieferen Kursen.