Der Euro sinkt wegen Stagflationsgefahren auf 1,0680 Franken. Das ist der tiefste Stand seit November 2020. Die Schweiz als Insel der Glückseligen kennt keine Geldentwertung, und so empfiehlt die Deutsche Bank plötzlich den Schweizer Franken.
Risikobereitschaft und Börsenkurse steigen wieder, trotzdem wertet der Schweizer Franken zum Euro auf. Das passt so gar nicht in die gängige Vorstellung, wonach der Franken nur dann stärker wird,wenn es kriselt und er als Sicherer Hafen gesucht wird.
Die Inflation in der Schweiz auf der Erzeugerebene lag im September bei nur 0,2%. Analysten hatten mit einem Anstieg gegenüber dem Vormonat um 0,9% gerechnet. Die Jahresteuerung betrug 4,5%. Auch das ein exzellenter Wert im gegenwärtigen Umfeld. Die Eurozone kommt hier auf 13,4%.
Hohe Inflation bei kleinem oder gar keinem Wirtschaftswachstum (Stagflation) kommt somit für die Schweiz nicht in Frage.
Aus diesem Grund empfiehlt die Deutsche Bank den Schweizer Franken als Absicherung zu nutzen. Die Attraktivität des Frankens beruhe auf dem strengeren Inflationsmandat der Schweizerischen Nationalbank (SNB).
Wobei Deutschlands größte Bank nicht so weit geht und eine Empfehlung ausspricht, Euros in Schweizer Franken umzutauschen. Das würde nicht ins Narrativ passen. Laut offizieller Prognosen rechnet die Deutsche Bank mit einem Anstieg des EUR/CHF-Kurses auf 1,10 bis März 2022.
Aktuell warten die Short Seller auf das nächste Low-2-Setup. Dies würde den Euro, der sich in den letzten Stunden auf 1,0715 Franken erholt hat, wieder nach unten schicken. Noch sind die Bedingungen eines Low 2 nicht erfüllt.
Es läuft der erste Versuch sich aus am Abwärtstrend zu befreien. Scheitert er, wäre ein Low 1 da. Danach braucht es einen zweiten Versuch. Wenn auch dieser scheitert, wäre das nächste Low 2 da – und die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Absinkens des Euro auf 60% gestiegen.