Der Euro gibt gerade den Geist auf
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Der Euro gibt gerade den Geist auf

Der kurzfristige Abwärtstrend ist mittlerweile unverkennbar. Schweizer Einkaufstouristen profitieren vom schwachen Euro. Franken-Fremdwährungskreditnehmer haben hingegen Nachteile. Österreichs Kanzler sorgt sich im Deutschland. War es das mit einer eins als erster Nachkommastelle für den Euro-Franken-Kurs?

"Diese Wahl ist für Europa eine Zäsur gewesen, die wir auf europäischer Ebene noch ordentlich spüren werden", kommentiert Österreichs Bundeskanzler Kurz die Bundestagswahl. Deutschland könne künftige für eine Vergemeinschaftung der Schulden eintreten, warnt der ÖVP-Politiker in einem Interview mit den den Tageszeitungen "Kurier" und "Kronen Zeitung" sowie dem Magazin "Profil".

Der Eurokurs versucht sich aktuell bei 1,08 Franken zu stabilisieren, nachdem er zuvor von 1,0930 auf 1,0770 absackte. Kein leichtes Unterfangen. Seit Tagen sind die Minuszeichen des Euro gegenüber dem US-Dollar größer als die Verluste des Schweizer Franken zum Greenback. Diese Konstellation macht es dem Euro-Franken-Kurs extrem schwer sich aus dem Abwärtstrend zu befreien.

Man rechne mit einem Anstieg des Euros auf 1,0950 Franken bis Ende 2021, heißt es im neuen Bericht "Trendvorschau CHF" der Raiffeisenbank Salzburg. Eine zähe Regierungsbildung in Deutschland kann auch ein gutes Zeichen sein. Er hoffe, dass die FDP in den nun anstehenden Koalitionsverhandlungen in Berlin beim Thema Vergemeinschaftung von Schulden (Eurobonds) gegenhalte könne, sagt Kurz.

Linienchart Talfahrt Wechselkurs Euro Schweizer Franken Oktober 2021

Zum Thema: Euro zum Franken runter auf 1,0730

Franken-Fremdwährungskreditnehmer müssen bedenken: Der Euro wird von einer starken Weichwährungsströmung unterspült. "Das Wachstum der Eurozone-Industrie blieb im September zwar robust, es schwächte sich jedoch deutlich ab", stellt Chefvolkswirt Chris Williamson von IHS Markit im aktuellen Einkaufsmanagerbericht fest. Überdies zieht die drastische Erhöhung von Strom- und Gaspreisen das Geld aus den Taschen der Verbraucher.

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird weiterhin en masse Staatsanleihen kaufen. Sie verspricht sich davon 0,12% bis 0,15% zusätzliches Wachstum für Frankreich herauszukitzeln. Damit sollen die Unzufriedenen besänftigt und die Wahl der Euro-Gegnerin Le Pen bei der Präsidentschaftswahl 2022 verhindert werden.

Das Schießen mit Kanonenkugeln auf Wachstumsspatzen führt zu einem übermäßigen Anstieg der Inflation. Während die Bürgerinnen und Bürger der Euroländer an der Supermarktkasse also mehr bezahlen, erhalten Schweizer Einkaufstouristen einen Ausgleich. Für sie steigen die Preise nicht, als der Franken wegen der hohen Euro-Inflation aufwertet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wachstumsabkühlung, die hohe Inflation und das Kurbeln an der Notenpresse zur Verhinderung unliebsamer Wahlausgänge zu einem Anstieg des Euro auf 1,10 Franken entgegenstehen.

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