Der Zuspruch für den Schweizer Franken ist hoch. Mit 1,0702 Franken per 1 Euro sind die Krisen-Kurse des Jahres 2020 nicht mehr weit entfernt. Die Frankenstärke ist nur vorübergehend, sagt die Erste Group. Nein, sie ist permanent, widerspricht Raiffeisen Schweiz.
Laut Erste Group wird der Euro bis Ende 2021 auf 1,12 Franken steigen (Stand: 05.10.2021). Die positive Entwicklung des Covid-19-Infektionsgeschehens führe zu einer Fortsetzung der konjunkturellen Erholung in der Eurozone. Infolge käme es dann mithilfe steigender Zinsen zu einer "graduellen Abschwächung des Frankens".
Zwischen dem 17. September und 7. Oktober sank der Euro-Franken-Kurs von 1,0940 auf 1,0702 (-2,2%). Laut Raiffeisen Schweiz werden sich die Verluste des Euro auf 3,1% ausweiten. Der Euro bekomme Gegenwind von der zunehmenden Inflationsdifferenz zwischen der Eurozone und der Schweiz.
Der Schweizer Franken sei mit seinen deutlich geringeren Inflationsraten ein attraktives Anlageziel, räumt auch die Erste Group ein. Das sei aber für den Ausblick nicht entscheidend, und so bleibt Österreichs größte Bank bei ihrem positiven Narrativ für den Euro. Sie sieht den Euro-Franken-Kurs Mitte 2022 bei 1,14.
Für die Schweizerische Nationalbank (SNB) werde es immer schwieriger sich mittels Devisenmarktinterventionen gegen die Frankenstärke zu stemmen, gibt Raiffeisen Schweiz zu bedenken. 2022 sieht das Geldhaus den Euro bei 1,06 Franken. Das wäre noch etwas über den Corona-Krisen-Kursen.
Zwischen März und Mai 2020 sank der Euro-Franken-Kurs mehrere Mal auf 1,05. Die SNB intervenierte massiv. Sie kaufte im Gesamtjahr für 110 Milliarden Franken Fremdwährungen und griff dem Euro damit so stark wie noch nie seit der Aufhebung des Mindestkurses bei 1,20 im Jahr 2015 unter die Arme.