Mit dem niedrigsten Wochenschlusskurs seit knapp einem Jahr zeigt sich der Euro in diesem Herbst von seiner weichen Seite. Ihm steht ein vor Kraft strotzender Schweizer Franken gegenüber. Bis April 2022 ist ein Rückgang des EUR/CHF-Kurses auf 1,05 angezeigt.
Der Euro ist die riskantere Währung: Am Devisenoptionsmarkt sind Put-Optionen, die von Schweizer Exportunternehmen genutzt werden, um sich gegen einen fallenden Euro abzusichern, über alle Laufzeiten hinweg teurer als Call-Optionen.
Im Sommer war das noch anders gewesen. Seinerzeit war der Schweizer Franken als riskantere Währung eingestuft worden. Dann kippte die Stimmung. Nach der Sommerpause versprach die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen nicht vor 2025 zu erhöhen.
Seitdem weht dem Euro ein eisiger Wind entgegen. Zwischen dem 17. September und 14. Oktober 2021 sank der Euro-Franken-Kurs von 1,0940 auf 1,0680 (-2,4%).
Zu dem mit einem EU-Aufbaufonds und den massiv zu Gunsten der Euro-Südländer ausgeweiteten EZB-Staatsanleihenkäufen herbeigeführten Konjunkturaufschwung lässt sich nur so viel sagen: Ein Strohfeuer, das für ein kurzes Hochschießen des EUR/CHF-Kurses auf 1,1150 reichte.
Und so liegt das Kursziel für den Euro-Franken-Kurs bei 1,05 für April 2022. Das ginge sich insofern ganz gut aus, als dann in Frankreich Präsidentschaftswahlen stattfinden. Der Devisenmarkt wird einen Wahlsieg der Euro-Gegnerin Le Pen (so wie im Vorfeld der Wahl 2017) einkalkulieren müssen.
Verliert Le Pen, wäre Platz für einen Erholung des Euro auf 1,08-1,10 Franken. Gewinnt sie, könnte sich die dann zerrissene Gemeinschaftswährung glücklich schätzen bei 1 Euro = 1 Schweizer Franken (Parität) Halt zu finden.