Die Schweizer Wirtschaft hat wieder alle Lügen gestraft, und so ist das starke Auftreten des Frankens keine vorübergehende Modeerscheinung. Diejenigen, die behaupten, man könne mit einer Hartwährung konjunkturell nicht über die Runden kommen (davon gibt es besonders viele in Frankreich und Italien), müssen sich eine neue Ausrede einfallen lassen.
Der Rückgang des Euro-Franken-Kurses in den letzten zwei Wochen von 1,0940 auf 1,0780 kommt nicht von Ungefähr. Die konjunkturellen Entwicklungen in der Schweiz und der Eurozone gehen wie eine Schere auseinander:
- Von einer "boomhaften Schweizer Industrie", sprechen Credit Suisse und procure.ch im neuen Einkaufsmanagerindex-Bericht (PMI). Der Index legte im September entgegen den Erwartungen auf 68,1 Punkte zu. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 65,6 Zählern gerechnet.
- "Wachstum der Eurozone-Industrie schwächt sich im September weiter ab", heißt es hingegen im Bericht von IHS Markit. Der PMI-Index für die Euroländer liegt mit 58,6 Zählern um knapp 10 Punkten unter dem der Schweiz.
Für die künftige Entwicklung des Euro-Franken-Kurses ist der Ausblick entscheidend. Die Schweizer Unternehmen kaufen so viel wie möglich, heißt es in dem Bericht. Das zeugt von großem Optimismus. Zwar sind auch die Unternehmen in der Eurozone zuversichtlich. Einhellige Meinung ist hier aber: Die Absatzchancen werden sich nicht mehr groß aufhellen.
Eine weitere schlechte Nachricht für den Euro kommt von der Preisfront. Die Verbraucherpreise in der Eurozone legten laut Eurostat im September um 3,4% zu. Damit ist die Geldentwertung um mehr als 2% höher als in der Schweiz. Auch hier zeigen sich die Vorzüge einer Hartwährung. Der starke Franken dämpft die importierte Inflation.