Die Euro-Franken-Rate fällt auf 1,0530. Damit ist der Euro gegenüber dem Schweizer Franken so schwach wie zuletzt vor 18 Monaten. Der Eurokurs steht kurz davor sich auf dem tiefsten Stand seit sechs Jahren wiederzufinden. Wie lange dauert der Abwärtstrend noch?
Angesichts der massiven Ausbreitung des Coronavirus ist es für den Schweizer Franken ein Leichtes den Euro auf Distanz zu halten. In Deutschland, Österreich und den Niederlanden geht es Richtung Lockdown. Das ist eine Steilvorlage für den Devisenmarkt die Schwelle bei 1,05 auszutesten.
Vorbei sind die Zeiten, als der Euro 1,09 bis 1,10 Franken kostete. Der Abwärtstrend ist nicht tot zu kriegen. Seit zwei Monaten ist die Euro-Franken-Rate am sinken. Die Skeptiker der Gemeinschaftswährung sind noch nicht am Ziel. Fällt der Wechselkurs unter 1,05, wäre der Euro zum Schweizer Franken auf einem 6-Jahrestief.
Optimisten
"Auf dem aktuellen Kursniveau erwarten wir, dass der Eurokurs nun Boden gefunden hat und sich der Schweizer Franken wieder etwas abschwächen sollte", sagt der Experte Philippe Bonvin von der Mobiliar Versicherungsgesellschaft der Handelszeitung.
Die Graubündner Kantonalbank (GKB) schlägt in die gleiche Kerbe. EUR/CHF dürfte sich in den nächsten Monaten wieder Richtung 1,10 erholen, heißt es in einer neuen Aussendung der Kantonalbank.
Prognosen gegen den EUR/CHF-Abwärtstrend werden immer wieder getroffen. So sagt die GKB, dass die Inflation demnächst ihren Höhepunkt erreicht haben dürfte und die Lieferengpässe sich abschwächen würden. Bonvin verweist auf die Schweizerische Nationalbank (SNB). Sie stufe den Franken als überbewertet ein.
Bei den Verbraucherpreisen kann die Schweiz mit einer um drei Prozent niedrigeren Inflation punkten. Anders sieht es bei der gewerblichen Teuerung aus. Die Produzenten- und Importpreise in der Schweiz lagen im Oktober 2021 um 5,1% höher als im Oktober 2020, meldete das Bundesamt für Statistik.
Aus fundamentaler Sicht spricht somit einiges dafür, dass sich der Euro gegenüber dem Schweizer Franken auf ca. 1,07 bis 1,08 erholen wird. Allerdings geben die Fundamentaldaten keine Antwort über den Zeitpunkt und den Weg dorthin.
Der Abwärtstrend wird mit jedem tieferen Tief dominanter. Dadurch steigen die Anforderungen an eine Trendumkehr. Aktuell läuft wieder einmal ein Breakout. Der Eurokurs hat das bisherige Tief des Trendverlaufs vom 5. November 2021 bei 1,0535 Franken durchbrochen.
Es ist davon auszugehen, dass der Euro in den kommenden Wochen auf etwa 1,0460 Franken weitersinkt. Danach könnte es dann zu einer Gegenbewegung auf 1,07 kommen.