Der faire Wechselkurs des Euro zum Schweizer Franken liegt nicht etwa bei 1,12, 1,14 oder 1,16, wo ihn die Kaufkraftparitäts-Modelle der meisten Banken sehen. Tatsächlich ist der Euro bereits mit 1,06 Franken fair bewertet.
"Zuletzt lag die sogenannte Kaufkraftparität bei 1,06 Franken – das ist deutlich weniger als noch vor einem Jahr", zitiert der Schweizer Blick Adriel Jost, Chefökonom der Beratungsgesellschaft WPuls.
An der Marke von 1,06 beißt sich der Euro gerade die Zähne aus. Dreimal scheiterte er bereits daran sie zu überwinden. Statt einer Erholung läuft es nun auf ein "Einnisten" auf der Kaukraftparität hinaus.
Zwar hat die Eurozonen-Wirtschaft inzwischen ihren so genannten Mid Cycle Slowdown überwunden und expandiert wieder stärker. Der Euro kommt aber nicht auf die Beine. Von einem Kursniveau von 1,0940 Franken, wie im September, bleibt er weit entfernt.
Man sei "jederzeit bereit" am Devisenmarkt einzugreifen, sagte die Direktorin der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Andréa Maechler, gestern bei einer Veranstaltung in St. Gallen.
Die SNB hat in den letzten Wochen mit je einer Milliarden Franken pro Woche recht moderat am Devisenmarkt interveniert, zeigen die wöchentlichen Statistiken zu den Sichtguthaben.
Gingen die Schweizer Währungshüter von einer akuten Überbewertung des Frankens aus, hätten sie sicherlich stärker eingegriffen. Für die Schweizer Exporteure ist der starke Franken zumeist kein Problem. Es kommen kaum Klagen aus der Wirtschaft bezüglich der jüngsten Wechselkursentwicklung.