In der Schweiz ist die Geldwertstabilität gewährleistet. Das kann man vom Euroraum nicht behaupten. 2011-2019 schwächte sich der Euro zum Franken um 11% ab. Das war erst der Anfang. Die Gemeinschaftswährung ist auf Kurs bis 2027 weitere 15% zu verlieren.
"Der Franken bietet derzeit den besten Schutz gegen die Inflation - besser als Gold oder andere harte Währungen wie der japanische Yen." Das steht in einer neuen Studie der Investment Bank Goldman Sachs, die "NZZ am Sonntag" vorliegt.
Der Rücktritt des Präsidenten der Deutschen Bundesbank, EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann, hat dem Euro sicherlich nicht geholfen. Der Deutsche war quasi die letzten 10% Deutsche Mark, die noch im Euro steckten. Jetzt haben Frankreich und Italien völlig freie Hand mit dem Euro abzurechnen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) laufe Gefahr die Inflationsrisiken zu unterschätzen, warnt der belgische Notenbankchef. Pierre Wunsch ist einer der wenigen im EZB-Rat, der die Dinge so sah wie Weidmann. Ähnlich hatte sich der Chef der Österreichischen Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, geäußert.
Wenn selbst die EZB-Mitglieder nicht mehr daran glauben den Inflationsanstieg im Zaum halten zu können, darf man davon ausgehen, dass auch ein Eurokurs von 1,04 Franken noch zu hoch ist.
Um sieben Prozent schwächte sich der Euro zum Franken seit März 2021 ab. Wer damals mit Euro-Ersparnissen in den Schweizer Franken ging, hat seine Schäfchen ins Trockene gebracht. Man ist der Inflation entronnen.
Goldman Sachs und die Deutsche Bank erwarten: 2022 geht die Aufwertung des Schweizer Franken weiter. Die EZB bleibt damit ihrer Linie treu. Der Italiener Mario Draghi hatte den Euro in seiner achtjährigen Amtszeit bereits um 11% zum Franken abgeschwächt.
Die Französin Christine Lagarde ist dabei diesen Negativrekord zu brechen. Sie hat bereits nach zwei Jahren den Euro um 5% aufgeweicht. Die Französin ist damit auf Kurs in acht Jahren 20% zu schaffen. Zum Vergleich: Frankreich hatte seinen Franc zwischen 1970 und 2000 um 200% zum Schweizer Franken abgeschwächt.
Deutschland hat Mist gebaut
Lagarde hatte als Leiterin des Internationalen Währungsfonds (IWF) den damaligen EZB-Chef Draghi gedrängt, die bereits sperrangelweit geöffneten Geldschleusen noch weiter aufzureißen. Es braucht also heute kein Politiker sagen, man habe nicht gewusst, was mit Lagarde auf den Euro zukomme.
In der deutschen Politik gibt es bisher kein Bewusstsein dafür, dass die frühere Kanzlerin Merkel mit dem Deal, Lagarde EZB-Präsidentin - von der Leyen EU-Kommissionschefin, den Euro zu einer Weichwährung gemacht hat.
Bundespräsident Steinmeier zeichnete Draghi sogar wegen dessen aggressiver Geldpolitik mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Steinmeier ist SPD-Politiker. Seine Partei war in der Weimarer Republik bis Ende der 1920er-Jahre an jeder Regierung beteiligt und daher mitverantwortlich für die damalige Hyperinflation.