-24% in 4 Stunden: Im Vergleich zum Absturz der Kryptowährungen fällt der Rückgang der Euro-Franken-Rate moderat aus. Nichtsdestotrotz ist die Talfahrt des Euro von 1,0940 Franken im September auf 1,0375 im Dezember gravierend.
Es gibt ein gute Chance, dass der Wechselkurs des Euro zum Schweizer Franken diese Woche kippt. Das Währungspaar hängt etwas zu sehr am Gängelband der Risikobereitschaft und damit in letzter Instanz an den Launen der Börsianer.
Der Aktienindex Euro Stoxx 50, der die 50 größten Unternehmen des Euroraums beinhaltet, büßte in den letzten zweieinhalb Wochen über 10% ein. Entsprechend lässt sich argumentieren:
Die Verluste, die der Euro seit Mitte November gegenüber dem Schweizer Franken davongetragen hat, sind anfechtbar.
Viel zu holen für den Euro gibt es nicht. Als die Finanzmärkte auf Risk-off umschwenkten, notierte er bereits mit 1,0550 Franken recht tief. Was der Euro davor verloren hatte, lässt sich der außer Kontrolle geratenen Geldentwertung im Euroraum zuschreiben.
Die taubenhafteste deutsche Notenbankerin seit der Einführung der Deutschen Mark 1948 sagt: Läge die Inflation dauerhaft über 2%, würde man "natürlich ganz entschlossen reagieren", so EZB-Direktorin Isabel Schnabel im ZDF-Interview.
Diese Aussage muss man mit einem sehr großen Fragezeichen versehen. Jedes Kind weiß: Der Europäischen Zentralbank (EZB) ist der Weg zurück zu einer soliden Geldpolitik verbaut. Dafür sind die Schulden Südeuropas inzwischen viel zu hoch.
Der heutige Euro hat eine im Vergleich zum Schweizer Franken mangelhafte Geldwertstabilität. Entsprechend fehlt ihm die Agilität für einen Anstieg zurück über 1,10 Franken.
Während die Verluste bei den Kryptowährungen und an den Börsen bald zur Gänze wettgemacht sein dürften, ist die Lage beim Euro-Franken-Kurs daher eine andere. Das Devisenpaar wird sich wohl mit einer kleinen Gegenbewegung von 1,0375 auf 1,0550 zufrieden geben müssen.