Der Schweizer Franken ist unsere Währung, der rekordtiefe Euro euer Problem. Mit ihrem Verzicht die Talfahrt des EUR/CHF-Kurses zu stoppen, legt die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Finger in die Wunde.
Der Eurokurs ist dabei nach einem überraschenden Anstieg der Arbeitslosigkeit in Italien und einem weiteren Negativrekord der Preisentwicklung nun auch den Kampf um die Marke bei 1,04 Franken zu verlieren.
Man muss kein Ökonom sein und Volkswirtschaftslehre studiert haben, um zu sehen, dass hier etwas schief läuft: In Italien steigt die Arbeitslosenrate auf 9,4%. 200.000 Menschen sind weniger beschäftigt als vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie.
Die verringerten Beschäftigtenzahl erstellt weniger Waren und Dienstleistungen. Gleichzeitig findet eine massive Ausweitung der Geldmenge statt. Das viele neue Geld "jagt" weniger Güter und Dienstleistungen und heizt die Preise an.
Und so haben sich die Produzentenpreise in der Eurozone zuletzt um den Rekordwert von 21,9% erhöht, teilte Eurostat gestern mit. Die Produzentenpreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Inflation.
Der SNB ist dieser Euro offenbar so suspekt, dass sie nach einer neuen Leitlinie verfährt: Dem schlechten Geld kein gutes hinterherwerfen. Und so lassen es die Währungshüter tunlichst bleiben ihre Bilanz mit neuen Euros aufzublähen.
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Gängige Statistiken über die Interventionstätigkeit der SNB zeigen: Euro-Stützungskäufe finden derzeit nicht oder im Vergleich zu früheren Devisenmarktinterventionen allenfalls in homöopathischen Dosen statt.
Gegenwärtig setzt sich Euro-Franken-Rate mit 1,04 auseinander, nachdem die SNB an der Seitenlinie stehend der Zertrümmerung ihres Corona-Mindestkurses bei 1,05 tatenlos zusah.
Weil SNB-Präsident Thomas Jordan mit seinen künstlichen Eingriffen die Charttechniker nicht länger in Rage bringt, steigt die Zuverlässigkeit deren Signale. Aktuell ist ein weiteres Absinken des Euro auf 1,0350 Franken angezeigt.
Umgekehrt würde sich bei folgender Kursentwicklung die Lage für den Euro etwas aufhellen: EUR/CHF klettert auf 1,0450 und bricht anschließend aus dem Abwärtskanal Richtung 1,05 aus.
Es folgt ein kurzer Pullback mit einem höheren Tief (HT) bei ca. 1,0450-1,0480. Anschließend kommt es zu einer zweiten Anstiegswelle auf 1,06. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Verlaufs liegt allerdings nur bei 20-30%.