Schweizer müsste man sein: Dann hätte man eine harte Währung und wäre vor Inflationsrisiken geschützt: Die Welternährungsorganisation warnt vor dramatisch steigenden Nahrungsmittelpreisen infolge explodierender Kosten für Düngemittel. Keine gute Nachricht für die Euro-Inflationswährung.
Die Hiobsbotschaft kommt, als sich die Pandemielage gerade beginnt zu verbessern. "Anleger setzten zuletzt darauf, dass die rasche Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus in vielen Ländern der Welt die globalen wirtschaftlichen Aktivitäten nicht ganz so stark beschränkt wie zunächst befürchtet", meldet awp.
Der Euro taumelt von einer Krise in die nächste. Die Omikron-Variante setzte ihm wegen der konjunkturellen Folgen zu. Ein neuerlicher Inflationsschub wird seine Geldwertstabilität weiter reduzieren. Denn ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Wiederherstellung selbiger wird es nicht geben.
"Ich erkenne überall Inflation: in den Frachtraten, in den Preisen für Metalle und Lebensmittel, in den Baukosten, nach und nach auch in den Löhnen. Ich glaube, das wird noch viel ernstere Folgen haben als zurzeit üblicherweise angenommen wird."
Das sagte gerade Nicolai Tangen im Gespräch mit der Zeitung "Frankfurter Allgemeine". Er ist Chef von Norwegens weltgrößtem Staatsfonds und verwaltet 1,2 Billionen Euro. Dem Norweger muss man beim Thema Inflation eine höhere Glaubwürdigkeit attestieren als den Euro-Währungshütern.
Glaubwürdigkeitsproblem
Als Verfechterin der Staatsanleihen-Käufe hatte beispielsweise die deutsche EZB-Direktorin Isabel Schnabel über weite Teile des Jahres 2021 Inflationsgefahren kleingeredet. Vor zwei Wochen ruderte sie dann zurück: Es bestehe ein Aufwärtsrisiko bei der Inflation, räumte sie im Gespräch mit der französischen Zeitung "Le Monde" ein.
Für den Euro-Franken-Kurs kam das zu spät. Er sank Anfang Dezember 2021 mit 1,0375 auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren und fünf Monaten. Nach einer kurzen Erholung auf 1,0470 hat sich die Talfahrt fortgesetzt. Aktuell kostet der Euro 1,0390 Franken. Vor genau einem Jahr waren es 1,0850. Die Abschwächung des Euro zum Franken fällt in diesem Jahr mit 4,2% überdurchschnittlich hoch aus.
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