Der Schweizer Franken war in der vergangenen Wochen sehr stark gefragt. Nun kommt es zur Trendwende. Der Euro ist am steigen. Damit das so bleibt, darf kein anderes Euroland dem Beispiel Österreichs folgen.
Statt einer Fortsetzung des Sinkflugs auf 1,03 nähert sich der EUR/CHF-Kurs 1,05. "Der Franken notierte zum Euro deutlich tiefer als am Freitag bei 1,0447", meldet awp.
"In Österreich, wo ein flächendeckender Lockdown verhängt wurde, bricht der Lageindex um satte 31 Punkte ein!", meldet Sentix. "Dieser erneute Eingriff in die Wirtschaft hat einen überraschend stark negativen Einfluss auf die Konjunkturentwicklung."
Kein anderes Land geht so weit wie Österreich. Deutschland hat einen milderen Lockdown. Auch Frankreich und Italien machen keine Anstalten dem Beispiel Österreichs zu folgen. Der konjunkturelle Schaden der Anti-Corona-Maßnahmen hält sich damit in Grenzen.
"Die wirtschaftlichen Bedingungen sollten sich 2022 wieder aufhellen", erwartet Raiffeisen Salzburg. "Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Aufwertungsdruck auf den Franken im Jahr 2022 etwas nachlassen dürfte."
Kurze Sicht
Damit der Anstieg des Euro nicht wie ein Kartenhaus zusammenfällt, muss eine Hürde bei 1,0450 genommen werden. Hierbei handelt es sich um eine leicht einprägsames Kursniveau, von dem ein gewissen psychologische Wirkung ausgeht und an dem Optionsbarrieren liegen. Dies sollte man aber nicht überschätzen.
Entscheidend ist der Beginn eines Abwärts-Channels bei 1,0450. Der EUR/CHF-Kurs sank in diesem Channel auf 1,0390, brach dann nach unten aus, um auf das 77-Monatstief bei 1,0375 abzustürzen.
Einem Ausbruch nach unten folgt oft ein Ausbruch nach oben. So war es auch in diesem Fall. Der Euro kletterte auf 1,0450 Franken. Und hier bildet er jetzt mit dem Beginn des Abwärts-Channels eine Doppel-Top-Formation.
Das Doppel-Top ist ein charttechnischer Widerstand, den es zu überwinden gilt. Dann wäre der Weg frei auf 1,05. Ginge dem Euro die Kraft aus, wäre eine Seitwärtsbewegung zwischen 1,0375 und 1,0450 angezeigt.