Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist in einer heiklen Situation: Weil Euro und US-Dollar dem Franken nicht Paroli bieten können, schmilz der Wert ihrer Devisenreserven. Aktuell hat die SNB im Gegenwert von 1006 Milliarden Franken Euro, Dollar, Pfund und ein paar weitere Währungen. Der Gold-Anteil ist mit 59 Milliarden Franken zu gering.
Die 365 Milliarden Euro, die in den Tresoren der SNB liegen, sind in der heutigen Zeit jetzt auch nicht so viel. Die Firma Apple ist inzwischen knapp 3 Billionen US-Dollar wert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit Staatsanleihenkäufen ihre Bilanzsumme auf 8,5 Billionen Euro aufgebläht.
Die SNB gebe sich unfehlbar wie die katholische Kirche, kritisiert die Luzerner Zeitung. "Warum betreibt Super-Investor SNB weiterhin armseliges Risikomanagement?", fragte sich eine Blick-Redakteurin nach einem einem Interview mit Notenbankchef Thomas Jordan.
Weitere 38% ihrer Devisenreserven, das sind nach letztem Stand 415 Milliarden Dollar, hat die SNB in die US-Währung gesteckt. Man muss der SNB den Vorwurf machen nur 6% ins Britische Pfund diversifiziert zu haben. Hier hätte man auf 10-12% hochgehen müssen. Der Vorwurf des "armseligen Risikomanagements" wird damit an dieser Stelle bestätigt.
Wird der Schweizer Franken zum Euro und Dollar stärker, dann verringert das den Wert der Devisenreserven. Bislang konnte die SNB Wechselkursverluste durch herausragende Gewinne auf ihre Aktien- und Anleihenbestand ausgleichen. Doch diese Zeiten neigen sich dem Ende.
So führen die hohe Inflationsraten in den USA und in Europa zu sinkenden Anleihenkursen. Börsianer fürchten, dass sie ihnen die Notenbanken das Rauschmittel entziehen. "Die Argumente für eine so expansive Geldpolitik gibt es meiner Meinung nach einfach nicht mehr", kritisiert der frühere Goldman-Sachs-Chefökonom, Jim O'Neill, im Gespräch mit CNBC.
Überdies muss man die verhältnismäßig kleinen Goldreserven der SNB bemängeln. Zwar hat sie 1.040 Tonnen des gelben Edelmetall. Damit ist die Schweiz auf Platz sieben unter den Ländern mit den größten Goldreserven. Setzt man den Wert dieser Goldreserven von 59 Milliarden Franken ins Verhältnis zu den 1006 Milliarden Franken Devisenreserven, dann ist das ungenügend diversifiziert.
Sollte die Papiergeldwährungen abschmieren und der Goldpreis im Gegenzug auf 3.000 US-Dollar je Feinunze steigen, dann sind die mickrigen Goldreserven der SNB nicht in der Lage die Wertverluste beim Euro und Dollar auszugleichen.
Fazit
Für die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird die Luft dünner. Noch sind ihre Devisenreserven 1006 Milliarden Franken wert. In einem Jahr könnten es nur noch 900 Milliarden Franken sein. Dem ersten dicken Verlust von über 100 Milliarden Franken könnten weitere folgen.
Die SNB hat zu viele Euro und US-Dollar. Die beiden Platzhirsche unter den Papiergeldwährungen werden von immensen Schulden, die die Regierungen natürlich weginflationieren werden, erdrückt. Es gäbe hier Spielraum mit einer Aufstockung der Goldreserven und des Britischen Pfund gegenzusteuern.