Die Flucht in den Schweizer Franken hat zum zwanzigjährigen Geburtstag des Euro ein jähes Ende erfahren. Der EUR/CHF-Kurs springt auf 1,0510, wodurch sich der Euro auf dem höchsten Stand seit knapp zwei Monaten einfindet.
"Der Franken erlitt derweil zu Wochenbeginn zum Dollar und zum Euro einen Schwächeanfall", berichtet awp. Die eidgenössische Währung habe sich "innert weniger Tage markant abgeschwächt".
Setzt man den Anstieg des Euro in Relation mit dem, was seit der Bargeld-Einführung der Gemeinschaftswährung vor 20 Jahren verloren ging, ist es ein Tropfen auf den heißen Stein. Anfang 2002 gab es für 1 Euro 1,48 Franken.
Aktuell sprechen zwei größere Beweggründe für den Euro:
- Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte es 2022 mit dem Sieg über Corona klappen. Der als sichere Hafen wahrgenommene Schweizer Franken wäre weniger gefragt.
- Die deutsche Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), Isabel Schnabel, spricht von einem Kurswechsel. Steigende Energiepreise könnten dazu führen, dass die EZB doch etwas gegen die hohe Inflation unternehme, so Schnabel.
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In den vergangenen vier Handelstagen kletterte der Euro-Franken-Kurs von 1,0340 auf 1,0510. Dem Spike dürfte ein in etwa gleichstarker Anstieg in Gestalt eines Channel folgen. Der Euro würde dann bis Mitte Februar auf etwa 1,0680 Franken zulegen.
Um den charttechnischen Ausblick für die kommenden Wochen zu komplementieren, gilt es den Abwärtstrend, oder das, was von ihm übrig geblieben ist, zu analysieren:
- Der Eurokurs durchbrach Mitte Dezember 2021 die Trendlinie und stieg anschließend auf 1,0470 Franken.
- Es folgte ein Rückfall bis Sylvester auf ein tieferes Tief bei 1,0325. Dieses Tief ebnete dann den Weg zur Trendumkehr (Reversal).
Was oft in Vergessenheit gerät: Die meisten Abwärtstrends werden nicht in einen Aufwärtstrend sondern in eine Seitwärtsbewegung umgekehrt.
Nachdem der Euro also seine "Munition verschossen" hat und auf knapp 1,07 Franken gestiegen ist, wäre das obere Ende der Seitwärtsbewegung erreicht. Nun ginge es wieder nach unten.
Der schwache Durchbruch der Trendlinie von Mitte Dezember 2021 zusammen mit dem mittel- bis langfristigen Ausblick zeigen an: Der Euro-Franken-Kurs dürfte sich im späteren Verlauf des Jahres wieder unter 1,05 einfinden.
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