Noch sind Anleger und Devisenhändler nicht bereit die Sicherheit des Schweizer Franken aufzugeben. "EUR/CHF stabilisiert sich oberhalb von 1,0350. Allerdings ist der Widerstand bei 1,0380 noch etwas zu stark", kommentiert die St.Galler Kantonalbank. Die EZB sei unter zunehmenden Druck die sehr expansive Geldpolitik zu normalisieren, merkt die Bank J. Safra Sarasin an.
Damit sich der Euro substanziell gegenüber dem Schweizer Franken erholt, müssen drei Bedingungen erfüllt sein:
- Die EZB muss eine spürbare Straffung der Geldpolitik in Aussicht stellen (Beendigung der Staatsanleihen-Käufe, Leitzinserhöhung 2023).
- Die Inflation in der Eurozone muss von aktuell 5% um mindestens ein volles Prozent sinken.
- Das Wirtschaftswachstum muss sich deutlich beschleunigen.
Kann man hinter diese drei Bedingungen einen Haken machen, wird die Euro-Franken-Rate bereits irgendwo zwischen 1,06-1,10 notieren. Der Devisenmarkt nimmt alles vorweg.
Mit etwas Glück ist dem Euro im Spätsommer sogar ein kurzzeitiges Überschießen der Marke von 1,10 Franken zuzutrauen. Spätestens jetzt ist aber der Ofen aus. Der Schweizer Franken lässt wieder die Muskeln spielen.
"Mittelfristig rechnen wir mit einer Parität zum Euro", sagt der Devisenexperte Daniel Rempfler von Swiss Life Asset Management dem Handelsblatt. In die gleiche Kerbe schlägt der Wirtschaftsverband Economie Suisse ("Die Franken-Parität wird wohl früher oder später erreicht.")
Überdies besteht ein Restrisiko, dass der Euro überhaupt nicht mehr auf die Beine kommt. Er bliebe in den kommenden Wochen lethargisch zwischen 1,03 und 1,05 Franken. Plötzlich startet ein Rückfall Richtung Parität.
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