Der Euro überwindet den Ukraine-Schock und klettert auf 1,0430 Franken. Vorausgegangen war als Reaktion auf den in Europa ausgebrochenen Krieg ein Rückfall auf 1,0280 (7-Jahrestief). Die Zeit für die Parität ist noch nicht reif.
Der Schweizer Franken habe zunächst laut der St.Galler Kantonalbank von seinem Ruf als sicherer Hafen profitiert. "Für Aufhellung sorgte am Freitag aber die Hoffnung auf Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine", berichtet awp.
Tatsächlich kam der Absturz des Euro unter 1,03 Franken nicht aus heiterem Himmel. Er hat sich seit Wochen abgezeichnet. Hintergrund ist eine expandierende Dreieck-Formation.
Nach einem Test der oberen Linie bei 1,0610 Anfang Februar erfolgte nun der Test der unteren Linie bei 1,0280. Hier hat der Euro Unterstützung gefunden. Man kann sogar soweit gehen und sagen:
- Der Euro wäre auch unter 1,03 Franken gesunken, hätte Russland keinen Krieg in Europa vom Zaun gebrochen.
- Die Devisenpresse hätte sich dann eines anderen Grundes bedient, wie beispielsweise die hohe Inflation in der Eurozone, die eingetrübte Stimmung an den Börsen oder eine vermutete Straffung der Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB).
Der gegenwärtige Anstieg des Euro zeigt, dass die Zeit für die Parität noch nicht reif ist. Es dürfte noch 12-18 Monate dauern, bis 1 Euro = 1 Franken zur Normalität wird.
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In der Zwischenzeit ist sogar möglich, dass der Euro noch einmal kurz auf 1,08 oder 1,10 Franken klettert. Hintergrund sind anhaltend hohe Kursschwankungen (Volatilität) hervorgerufen von sehr nervösen Finanzmärkte 2022.