Der Euro wird sich auch bei einer Entschärfung der Ukraine-Krise gegenüber dem Schweizer Franken nicht spürbar erholen. Hintergrund: Die Euro-Schwäche lässt sich zu einem großen Teil dem laschen Umgang mit Inflationsrisiken zuschreiben. Der nächste Inflationsschub in Euroland ist bereits in der Pipeline.
Der Schweizer Franken wertete vor dem Wochenende bis auf 1,0420 per 1 Euro auf. Zu diesem Zeitpunkt war die Kriegsgefahr laut Nato-Offiziellen besonders hoch. Nun zeichnet sich ein Biden-Putin-Spitzentreffen ab. Das Pendel schlägt in die andere Richtung. Der Euro stabilisiert sich etwas.
Laut US-Regierung war die Invasion der Ukraine bereits für letzten Mittwoch anberaumt. Inzwischen hat sich China zu Wort gemeldet und erklärt, dass die territoriale Integrität der Ukraine zu schützen sei. Das war ein großer Dämpfer für die vom Westen kolportierten Invasionspläne Russlands.
Hohe Inflation wird zum Evergreener
"Ich mal mir die Welt, so wie sie mit gefällt." Diesen Leitsatz machen sich die Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) zu eigen. Notenbankchefin Lagarde und ihr Chefvolkswirt Lane vermasseln eine Inflationsprognose nach der anderen. Besserung ist nicht in Sicht, wie folgendes Beispiel zeigt.
Während der Covid-Pandemie senkte Deutschland seine Mehrwertsteuer, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die Senkung wurde Anfang 2022 aufgehoben. Lagarde und Lane hatten sich zuvor die Hände gerieben. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer in Europas größter Volkswirtschaft werde die Inflation deutlich senken, hatten sie behauptet. Die Inflation in der Eurozone blieb aber bei 5% hoch.
Die deutsche Regierung hat nun beschlossen, den Mindestlohn spürbar zu erhöhen. Hierbei handelt es sich um eine Maßnahme, die die Inflation weiter befeuern wird. Die EZB hat sich bisher zu diesem Thema ausgeschwiegen. Lagarde und Lane sind mucksmäuschenstill.
Wegen fehlender Objektivität der EZB sind die Chancen einer deutlichen Erholung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken gering. Umgekehrt würde ein ehrlicher Umgang mit den Inflationsrisiken den Euro stärken. Dafür gibt es aber im EZB-Rat, wo die Vertreter der hochverschuldeten Euroländer die meisten Stimmen haben, keine Mehrheit.
Wenn sich US-Präsident Biden nun nach dem Treffen mit Putin als jemand präsentiert, der in letzte Minute den Frieden in Europa gerettet hat, dürfte das den Schweizer Franken nicht sonderlich beeindrucken. Er wird sich nicht spürbar abschwächen. Der Euro bleibt eine Weichwährung, weil die EZB auf Geldwertstabilität pfeift.