Der Schweizer Franken wird immer noch unterschätzt
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Der Schweizer Franken wird immer noch unterschätzt

Die Latte liegt tief: Der Schweizer Franken hat sich auf 1,0160 per 1 Euro aufgewertet. Vor dem Krieg war der Wechselkurs 1,0460. Jetzt, da die Euro-Franken-Rate der Parität nahe ist, wissen die Schweizerinnen und Schweizer nicht so recht, ob sie sich darüber freuen sollen.

1 Euro = 1 Franken gab es das letzte Mal vor ziemlich genau sieben Jahren. Das war seinerzeit eine Untertreibung, die sich recht schnell auflöste. Es war auch ein Denkzettel für die Schweizerische Nationalbank (SNB), die zuvor mehr als drei Jahre den Wechselkurs manipulierte, in dem sie ihn über 1,20 gehalten hatte.

"Der starke Franken hat die Schweiz abgeschirmt von der Inflation", sagt Thomas Flury im Gespräch mit cash.ch. Der renommierte Devisenexperte kann sich die Parität zum Euro vorstellen. Allerdings nur kurzfristig. Denn der faire Wechselkurs des Euro zum Schweizer Franken sei bei 1,08.

Sollte der UBS-Experte recht behalten, wäre der Ausflug auf die Parität in etwa so kurz wie Anfang 2015. Charttechniker wenden ein: Taucht der Wechselkurs dieses Mal auf die Parität, dann bekomme man ihn da nicht mehr weg. Der mehrjährige Abwärtstrend nehme keine Rücksicht auf psychologische Befindlichkeiten, die mit 1 Euro = 1 Franken verbunden seien.

Wechselkurs Diagramm Euro Schweizer Franken Parität

Warum sollte der Abwärtstrend also gerade bei 1,00 enden? Er kann auch erst bei 0,95 oder 0,90 enden. Oder er endet niemals, weil sich die Inflationsdifferenz zwischen der Eurozone und der Schweiz dauerhaft auf 3-4% ausweitet. Das führt dann dazu, dass ein fairer Wechselkurs von 1,08 zur Makulatur wird.

Sorgen in der Schweizer Bevölkerung, wonach der starke Franken die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen schmälert, die dann weniger exportieren und Arbeitsplätze abbauen, sind übertrieben. Das Gegenteil ist der Fall: "Steigende Preise in Deutschland haben die Wettbewerbsfähigkeit von Schweizer Unternehmen gestärkt", sagt Flury.

Die Vorteile einer Hartwährung überwiegen also. Das wird sich in den nächsten Monaten aufgrund der rasanten Verteuerung von Erdöl auf 120 US-Dollar je Fass wieder einmal zeigen. Deutsche und Österreicher müssen dann an der Zapfsäule deutlich tiefer in die Tasche greifen als Schweizer Haushalte. Der weiche Euro heizt die hohen Energiekosten an, während der starke Franken sie abbremst.

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