Es gibt ein heißes, für den Euro-Franken-Kurs hochrelevantes, Gerücht: Frankreich und Italien fordern wegen den wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs einen zweiten schuldenfinanzierten EU-Aufbaufonds.
Als sich der erste EU-Aufbaufonds im Mai 2020 als Antwort auf Corona abzeichnete, schoss der Euro kurz von 1,05 auf 1,09 Franken hoch. Aktuell notiert der Euro zum Schweizer Franken fester bei 1,0240 - nach 0,9970 am Montag.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat gestern angekündigt, ihre Staatspapierkäufe etwas schneller zurückzufahren als bisher geplant. Aber nur, wenn nicht etwas dazwischen kommt...
Die Inflationsprognose für das laufende Jahr hat die EZB kurzerhand von 3,2% auf 5,1% hochgesetzt. Da kann man auch Affen mit Dartpfeilen auf Prozentzahlen werfen lassen.
Entweder können die EZB-Experten die Inflation nicht vernünftig prognostizieren oder sie dürfen es nicht. Für 2023 rechnen sie mit einer Teuerung von 2,1%. Hier kündigt sich also bereits die nächste, krasse Fehleinschätzung an.
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Schweizer Franken steht vor massiver Aufwertung
Donnerstagnachmittag: Heute wieder Ausreden mit Madame Christine
Heute gilt es 6% Inflation in der Eurozone unter den Teppich zu kehren. Der schlimmste Krieg in Europa seit 1945 wird das bewerkstelligen.
Bleibt abzuwarten, wie der Euro reagiert, wenn EZB-Chefin Christine Lagarde in Sachen Zinserhöhungen 2022 das Handtuch wirft.
Der frühere deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hat gerade mit Blick auf einen möglichen Einfuhrstopp von russischem Gas und Öl gesagt: "Auch einmal frieren für die Freiheit."
Entsprechend könnte Lagarde, die partout keine Inflationsgefahren sehen will, sagen:
"Auch einmal 10% Inflation und noch mehr Weichwährung für die Freiheit."
Das 1:1 rückt in die Ferne, während sich der Euro mit einem deutlichen Anstieg auf 1,0270 Franken zurückmeldet. Damit bringt der Euro 3% zwischen sich und das 7-Jahrestief vom Montag bei 0,9970.
Für den Schweizer Franken ist das Umfeld ungünstig: An den Börsen geht es steil bergauf. Der Ölpreis gibt wieder nach. Anleger und Devisenhändler sehen keine Notwendigkeit die Flucht in einen sicheren Hafen anzutreten.
"An den Märkten keimt leichte Hoffnung auf eine Annäherung der beiden Kriegsparteien auf. So strebt Russland nach Angaben des Kreml keinen Machtwechsel mehr in der Ukraine an", meldet awp international.
So wie es der Schweizer Franken am Montag mit dem Erreichen von 0,9970 🠗 nach unten übertrieben hatte (Undershooting), hat es der Euro mit 1,0270 Franken für den Moment nach oben übertrieben (Overshooting).
Mittwochmorgen: Nach Krieg droht Geldschwemme
Der Euro hat sich gegenüber seinem Tief am Schwarzen Montag bei 0,9970 Franken um zwei volle Stellen verbessert. Infolge kletterte die Euro-Franken-Rate auf 1,0180. Anschließend begann der Schweizer Franken wieder zu drücken, und so notiert der Wechselkurs aktuell bei 1,0130.
"Ein starker Franken hilft der Schweiz. Derzeit mehr denn je", heißt es in einem Kommentar der "Neue Zürcher Zeitung". Anders als Haushalte und Unternehmen in Euroländern wie Deutschland und Österreich bekommen die schweizerischen nicht die volle Breitseite des immer weiter steigenden Inflationsdrucks ab.
"Ich erwarte, dass die Europäische Zentralbank ihre Liquiditätsvergabe ausweiten und die Finanzierungsbedingungen wieder verbessern wird, um Verwerfungen zu vermeiden", sagt der deutsche Ökonom Marcel Fratzscher. (dpa)
Auf deutsch: Die EZB wird bei ihrer Geldpolitik mit der Notenpresse trotz einer sich Richtung 10% bewegenden Inflation wieder draufsatteln. Der Euro kann und wird dann natürlich nicht auf die Beine kommen. Der Devisenmarkt hat das bereits berücksichtigt, wie die Kursverluste des Euro zu anderen wichtigen Währungen unterstreichen.
Die Anzeichen einer Erholung des Euro in den nächsten Tagen verdichten sich. Langfristig ist es ohnehin so, dass der Taucher unter die Parität zu früh kam. Devisenmarkt und Weltwirtschaft gehen bald zu Business as Usual über.
Die Euro-Franken-Rate trug dem Kriegsausbruch mit der Bildung eines kurzfristigen Abwärtstrends Rechnung. Die Trendlinie wurde heute morgen mit einem Anstieg auf 1,0115 deutlich gebrochen.
Normalerweise wird bei dem Bruch einer solchen Abwärtstrendlinie das vorherige Tief noch einmal angesteuert. Die Euro-Franken-Rate könnte allerdings von einer Ausnahmeregelung Gebrauch machen.
Hintergrund ist die Trendkanal-Linie: Weil sie durchstochert wurde, ist ein erneutes Ansteuern von 0,9970 für eine Trendumkehr (Reversal) nicht erforderlich.
Trendumkehr kann bedeuten, dass aus dem Abwärtstrend ein Aufwärtstrend wird. Wahrscheinlicher ist jedoch der Übergang in eine Seitwärtsbewegung. Auch hierbei handelt es sich um eine Trendumkehr (gerät oft in Vergessenheit).
Montagabend: Pendelbewegung zwischen 1 und 1,01
Der Euro sagt dem Gleichstand zum Schweizer Franken wieder Ade, und so steigt der EUR/CHF-Kurs zeitweise auf 1,01.
"Wir sehen für heute im EUR/CHF eine Range zwischen 0,9980 und 1,0150", lautete die Kursprognose der Thurgauer Kantonalbank.
Weil der Euro zum Schweizer Franken zeitweise das niedrigste Niveau seit sieben Jahren erreichte, seien die Chancen für Devisenmarktinterventionen der Schweizerischen Nationalbank am steigen, so das Geldhaus.
"Ob die SNB derzeit interveniert und zumindest versucht, die Aufwertung des Frankens zu verlangsamen, ist nicht bekannt", tappt die St.Galler Kantonalbank im Dunkeln.
Für einen einmaligen Ausflug auf die Parität stehen die Chancen bei etwa 20%. Tiefstände dieser Art werden in der Regel ein zweites Mal angesteuert.
Montagmittag: Euro wieder über Parität
Der Schweizer Franken schaltet einen Gang runter. Infolge kann sich der Euro kurz auf 1,0050 Franken verbessern. Gegenwärtig geht es wieder abwärts - 1,0018 (11.50 Uhr).
Das von der EU, den USA und Japan in Erwägung gezogene Embargo für russisches Öl und Gas ist für die Finanzmärkte der Elefant im Porzellanladen. Es gibt einen historischen Kontext.
Schneidet man Russland von seinen Einnahmen aus Rohstoffverkäufen ab, werden Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg wach.
Damals verhängten die USA ein Ölembargo gegen das auf Rohstoffe angewiesene Japan und froren alle japanischen Guthaben ein. Anstatt klein beizugeben, griff Japan Pearl Harbour an.
Russland könnte ähnlich reagieren. Der deutsche Finanzminister Christian Lindner scheint sich der Gefahr bewusst zu sein und lehnt ein Importstopp ab.
🔗 Seit 117 Jahren: Schweizer Franken ist die stärkste Währung der Welt
Montagmorgen: Es ist passiert! Für 1 Euro gibt's weniger als 1 Franken
Den Euro zerbröselt es, und so fällt die Euro-Franken-Rate auf 0,9970. Dass es für ein Euro weniger als ein Schweizer Franken gibt, zeichnete sich seit Freitag ab, als der Wechselkurs von 1,0160 auf 1,0020 absackte.
Die Finanz- und Devisenmärkte werden gleich zu Wochenbeginn von einem Ölpreisschock erschüttert. Das Nordseeöl Brent klettert auf 140 US-Dollar je Fass. Zum Vergleich: Ein Tag vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs kostete es 97 Dollar.
Auch gegenüber dem US-Dollar ist für den Euro Hopfen und Malz verloren: Der Kurs fällt auf 1,08. Das verschlimmert den Öl- und Energiepreisschock für Verbraucher in Euroländern wie Deutschland und Österreich.
Dieser Mechanismus treibt in der Eurozone die importierte Inflation hoch. Damit vergrößert sich der Inflationsunterschied zur Schweiz weiter. Infolge muss der Euro-Franken-Kurs runter.