🗲 Flucht in den Franken wegen unsicherem Wochenende
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🗲 Flucht in den Franken wegen unsicherem Wochenende

Freitagmittag: Schlimmste Krise seit Zweitem Weltkrieg

Wenn der weltgrößte Chemiekonzern vor der schwersten Wirtschaftskrise in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg warnt, ist das etwas für den Schweizer Franken.

Ein Ausfall von Gas- und Öllieferungen aus Russland "könnte die deutsche Volkswirtschaft in ihre schwerste Krise seit Ende des Zweiten Weltkriegs bringen." Das sagt BASF-Chef Martin Brudermüller der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung."

Man muss damit rechnen, dass es über das Wochenende neue Entwicklungen zu dem Thema gibt. Russland hat gedroht die Gaslieferungen einzustellen, sollten die Empfängerländer nicht in Rubel bezahlen.

Diese hohe Unsicherheit spricht für ein erneutes Stärkerwerden des Schweizer Franken. Flüchten Anleger vor dem Wochenende in den Franken, wäre das mit einem Abrutschen des EUR/CHF-Kurses in den Bereich 1,01-1,02 verbunden.


Donnerstagmittag: Zweiter Abstecher unter Parität?

Die Euro-Franken-Rate hat nach sich nach den hohen Ausschlägen beruhigt. Die zweite Märzhälfte ist mit Kursen zwischen 1,02 und 1,04 recht ruhig verlaufen. Wird es wieder schlimmer oder setzt sich die Seitwärtsbewegung fort?

"Das Aufbäumen seit der Parität EUR/CHF bis zum Höchstkurs von ca. 1,04 vor zwei Wochen scheint zu ermüden", heißt es in einem aktuellen Kommentar auf wechselstube.ch.

Laut der Credit Suisse wird der eingekeilte Wechselkurs nach unten ausbrechen. Man peile für den Euro 0,97 Franken an. Die Deutsche Bank rechnet mit 1,01.

Linienchart EUR/CHF-Ausblick April 2022

Käme es zu einem Ausbruch, wäre aus charttechnischer Sicht sogar ein Rückfall der Euro-Franken-Rate auf 0,95 bis Anfang Mai 2022 möglich.

Fundamental wäre ein solcher Absturz vorstellbar, würde Deutschland kein Gas mehr aus Russland bekommen und in eine Rezession abschlittern. Dann gingen die hohen deutschen Exportüberschüsse, die mit der einzige Grund dafür sind, dass EUR/CHF noch über der Parität notiert, zur Neige.


Mittwochnachmittag: Inflation immer gefährlicher

Hat Österreichs oberster Notenbanker Tomaten auf den Augen? Werde der Leitzins bis Jahresende nicht erhöht, drohe die Europäische Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die hohe Inflation ins Hintertreffen zu geraten, sagt Robert Holzmann der "Börsen-Zeitung."

Man weiß nicht so recht, ob man schmunzeln oder sich ärgern soll. Die Augen reiben auf jeden Fall. Ein Tag nach dem Holzmann-Interview meldet das Statische Bundesamt in Deutschland: Inflationsrate steigt auf 7,3%. Höchster Stand seit 1981.

Die EZB ist also längst im Hintertreffen bei der Bekämpfung der Inflation. Und sie ist es gerne, weil sie ganz bewusst die hohe Geldentwertung in Kauf nimmt, damit die Staatsschulden von Italien, Portugal, Frankreich, Spanien und natürlich Griechenland weniger drücken.

Holzmann gilt im EZB-Rat neben den Vertretern Deutschlands und der Niederlande als stabilitätsorientiert. Dieses so genannte Falken-Trio nickt aber so ziemlich alles ab, was ihnen die Inflationsanheizer aus dem Süden vorsetzen. So auch die viel zu hoch ausgefallenen Corona-Staatsanleihenkäufe.

Auch der Aufweichung des EZB-Inflationsziel Mitte 2021 soll Holzmann übrigens zugestimmt haben. Da braucht man sich dann nicht wundern, dass der Euro gegenüber dem Schweizer Franken immer schwächer wird. Aktuell gerät er wieder einmal ins Hintertreffen: Für 1 Euro gibt es 1,03 Franken – nach knapp 1,04 am Vortag.

Weiterlesen:
Vitaler Franken hat mit ambitionslosem Euro leichtes Spiel


Dienstagnachmittag: Neutrales Niveau bei 1,04 erreicht

Der Ausblick auf ein Ende des Kriegs in der Ukraine hebt den Euro ein gutes Stück an, und so steigt der EUR/CHF-Kurs auf 1,0385. Das Gerücht über einen Waffenstillstand erhärten Kursgewinne bei mittel- und osteuropäischen Währungen.

Tschechische Krone und die Währungen der Nachbarländer der Ukraine, Polnischer Zloty und Ungarischer Forint, legen zu. Das Währungs-Trio hatte nach dem Einmarsch der Russen deutlich abgewertet.

EUR/CHF Kurs Diagramm mit Analyse 29. März 2022

Der Euro-Franken-Kurs ist nun praktisch wieder auf seinem neutralen Niveau. Er notiert bei 1,0385 und damit auf dem Stand von ein Tag vor Kriegsausbruch. Selbiges war ihm vor knapp zwei Wochen schon einmal gelungen.

Damals stellte sich die Marke von 1,04 als zu hoch heraus. Das ist ein Indiz dafür, dass an dieser Stelle die mangelhafte Geldwertstabilität der Eurozone einem weiterem Anstieg entgegensteht.


Montagvormittag: EUR/CHF-Ausblick von 1,10 auf 1,02

Die Credit Suisse sagt dem Euro Ade und wendet sich dem heimischen Franken zu. Eine deutliche Erholung werde ausbleiben. Die zweitgrößte Bank der Schweiz sieht den EUR/CHF-Kurs auf Jahressicht bei 1,02.

Vor einem Monat war die Credit Suisse noch von 1,06, bei einer Anfang 2022 getroffenen Prognosen von 1,10 ausgegangen. Man darf gespannt sein, wie tief die Erste Group runtergeht. Sie hat bis dato ein Kursziel für den EUR/CHF von 1,08 stehen.

Weiterlesen: Das Beste für den Schweizer Franken kommt noch

Indes gelingt dem Euro ein erfolgreicher Wochenauftakt. Er steigt auf 1,03 Franken. Von einer Euro-Stärke kann allerdings keine Rede sein, als er sich zum US-Dollar abschwächt.

Der Schweizer Franken schwächt sich noch stärker zum Dollar ab, weshalb der EUR/CHF fester notiert. Dieser Anstieg steht auf wackligen Beinen.


Donnerstagnachmittag: Euro wieder am sinken

Der EUR/CHF-Kurs dreht nach der Sitzung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) tiefer ins Minus. Eine inflationsbedingte Aufwertung des Schweizer Franken zum Euro ist okay, sagt die SNB.

Im Vergleich zur Schweiz (2,2%) hat die Eurozone (5,8%) eine himmelhohe Inflation. Der Unterschied dürfte sich wegen der größeren Abhängigkeit der Euroländer von Öl- und Gasimporten weiter vergrößern.

In der Schweiz gibt es recht viel Wasserkraft und Atomstrom. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern ist deutlich geringer als in Euroländern wie Deutschland und Österreich.

Der EUR/CHF-Wechselkurs schlägt derweil einen weiteren Haken. Damit hat sich Blatt in den letzten 24 Stunden wieder zu Gunsten des Schweizer Frankens gewendet.

EUR/CHF Price Action Analyse Kerzenchart 24. März 2022

Auf dem Tages-Chart ist schön zu sehen, wie die gestrige Outside-Kerze die vorgestrige Inside-Kerze an der Nase herum geführt hat. Uunächst sah es nach einem Anstieg aus, als die Outside-Kerze das Hoch der Inside-Kerze rausnahm.

Dann gab es allerdings eine kalte Dusche für die Euro-Fans. Der Ausbruch nach oben scheiterte. Überdies wurde das Tief der Inside-Kerze rausgenommen. Anders als der Ausbruch nach oben war der Ausbruch nach unten erfolgreich.

Im Ergebnis wurde eine für den Euro ziemlich schlechte bärische Tageskerze gebildet. Sie zeigt ein Rückfall unter 1,02 an.

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Inside-Kerzen, Outside-Kerzen - Price Action kann jeder lernen


Mittwochmorgen: Sichere Häfen aktuell nicht so sicher

Ein erneuter Rückfall der Euro-Franken-Rate auf den Gleichstand dürfte abgewendet sein. Zwar kam der Euro nach seinem deutlichen Anstieg von 1 auf 1,04 Franken ins Stocken. Der aktuelle Kurs von 1,03 birgt allerdings mehr Aufwärtspotenzial.

Der Schweizer Franken bleibe gegenüber dem Euro auf Sicht von zwölf Monaten weitgehend stabil, erwartet die Luzerner Kantonalbank. Der jüngste Anstieg des Euro habe den Druck auf die Schweizerische Nationalbank (SNB) zu intervenieren, verringert, meint die Bank-Austria-Mutter Unicredit.

Dass mit der Risikobereitschaft, die vonnöten ist, um den Schweizer Franken abzuschwächen, klappt trotz Ukraine-Krieg schon wieder ganz gut. An den Börsen geht es nach oben. Sichere Häfen wie Gold und der Japanische Yen werden verkauft.

EUR/CHF-Diagramm mit Ausblick per 23. März 2022

Charttechnisch fungiert die obere Trendkanallinie seit gestern als Unterstützung. Das versetzt den Euro in die Lage erneut über 1,04 Franken zu steigen. Es zeichnet sich die Bildung eines kleinen Channels ab. Er könnte den Euro weiter auf 1,06 heben, ehe es erneut auf die Parität geht.


Freitagmorgen: Euro auf 3-Wochenhoch zum Franken

Der Euro bleibt im Anstiegsmodus, und so klettert der EUR/CHF-Kurs auf 1,0405. Das ist der höchste Stand seit drei Wochen.

"Die Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gaben am Markt Grund zum Optimismus, und so konnte sich der EUR/CHF gestern im Verlauf des Tages weiter erholen", kommentiert die Thurgauer Kantonalbank.

Es wäre eine kleine Überraschung, sollte der Euro noch einen Gang höher schalten und auch die Marke von 1,05 Franken zurückerobern. 1,0460 ist heute aus charttechnischer Sicht allerdings möglich.


Mittwochabend: Franken vor längerer Schwächephase?

Für 1,04 geht es sich nicht ganz auch. Der Eurokurs bleibt bei 1,0380 Franken hängen. Laut den größten Banken der Schweiz ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis es weiter nach oben geht.

Dem neuen Ausblick der UBS zufolge wird die Euro-Franken-Rate in den nächsten zwölf Monaten auf 1,08 steigen. Die Zürcher Kantonalbank pflichtet bei, während die Credit Suisse mit 1,06 rechnet.

"Erst wenn sich eine Deeskalation im Ukrainekonflikt abzeichnet, kann der Euro von der an sich anziehenden Konjunkturdynamik in der EU profitieren, erwartet die Graubündner Kantonalbank.


Dienstagabend: Euro jetzt 4% stärker

Der Euro setzt seinen Anstieg fort, und so ist er mit 1,0340 Franken beinahe wieder so teuer wie vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs.

EUR/CHF Diagramm Anstieg trotz Ukraine-Krieg

Interessant ist der Hintergrund: Der Franken schwächt sich zum Euro ab, weil er gegenüber dem US-Dollar noch deutlicher das Nachsehen hat. 

Von einer breiter angelegten Euro-Stärke kann keine Rede sein, da auch er sich zum US-Dollar abschwächt.

Morgen erhöht die US-Notenbank (Fed) ihren Leitzins. Es wird am Mittwochabend mit hohen Kursausschlägen (Volatilität) gerechnet.

In den USA lag die jährliche Geldentwertung im Februar 2022 bei 7,9%, in der Schweiz bei 2,2%:

  • Die Zinsen nach Abzug der Inflation (Realzinsen) werden trotz US-Leitzinserhöhung bei -5% bleiben.
  • In der Schweiz sind sie "nur" bei -2%.
  • Die Dollar-Franken-Rate (aktuell: 0,9415) wird daher wieder runtermüssen.

Dienstagmorgen: Zwergen-Aufstand sicherer Häfen endet

Sichere Häfen sind nicht mehr sicher, wenn sie die Finanzmärkte für vogelfrei erklären. Der Schweizer Franken schwächt sich momentan ziemlich deutlich ab. Auch beim Gold gibt es hohe Verluste.

"Die vorsichtige Hoffnung auf eine mögliche Annäherung im Krieg Russlands gegen die Ukraine hat den Euro am Montag gestützt", meldet awp.

Nach zweieinhalb Wochen Krieg verhalten sich Sichere Häfen, als ob der größte Teil der Negativität in den Kursen drin ist:

  • Der Schweizer Franken hat sich seit vorvergangenen Montag um 3,6% zum Euro abgeschwächt. Infolge kletterte die Euro-Franken-Rate von 0,9970 auf 1,0325.
  • Der Goldpreis purzelte von 2.070 US-Dollar auf 1.925 Dollar je Feinunze.

Vor diesem Hintergrund ist der aktuelle Artikel in der Süddeutschen Zeitung, 🔗"Bei Krise, Franken kaufen", fast schon wieder veraltet. Vor einer Woche hätte das Blatt mit diesem Beitrag noch ins Schwarze getroffen.

Die Finanzmärkte haben ihre Sonderabschreibungen auf die Zwerg-Volkswirtschaften Russland und Ukraine vorgenommen.

Russlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist so groß wie Brasiliens. Und wenn es in Brasilien eine Wirtschaftskrise gibt, was seit Dekaden regelmäßig der Fall ist, hat das kaum Auswirkungen auf die globalen Finanzmärkte.


Montagmorgen: Wie lange steigt der Euro noch?

Der Euro ist seiner Zeit voraus, und so klettert die Euro-Franken-Rate auf 1,0230. Vor einer Woche war sie noch bei 0,9970 (7-Jahrestief). Die wirtschaftlichen Konsequenzen des Ukraine-Kriegs scheint die größte Einflussgröße. Allgemeiner Tenor: Die Eurozone trifft es härter als die Schweiz.

"Unter der Voraussetzung einer militärischen Deeskalation sehen wir erst in der zweiten Jahreshälfte eine leichte Erholung des Euros", sagt die Oberbank. Zunächst  rechnet sie mit einem erneuten Rückfall und erwartet für Juni bis September 2022 Eurokurse von 0,98 und 1,00 Franken.

Analyse Euro-Franken-Rate Wochenchart nach Ukraine-Krieg-Absturz

Aus charttechnischer Sicht gilt es festzustellen: Der Absturz der Euro-Franken-Rate auf die Parität wäre auch ohne den Ukraine-Krieg gekommen. Mit dem Rückfall auf 0,9970 wurde die Trendkanal-Linie getroffen. Diese Trendkanal-Linie fungierte anschließend als Unterstützung.

Wäre die Unterstützung gerissen und der Euro noch tiefer gefallen, wäre das ein Undershooting gewesen. Auf so etwas folgt in vier von fünf Fallen ein Anstieg mit Ausbruch der oberen Linie (Overshooting). In dieser Ausgangslage, die einen Anstieg auf 1,09-1,10 bis Herbstanfang ermöglicht hätte, ist der Euro aber nicht.

Der Abwärtstrend drückt die Euro-Franken-Rate damit weiterhin mit einer fast schon stoischen Ruhe runter. Anstiege der Euro-Franken-Rate dürften sich auf 12-24 Monatssicht allesamt als vorübergehende Pullbacks oder bärische Flaggen herausstellen. Ihnen folgt dann stets eine Fortsetzung des Abwärtstrends.

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Schweizer Franken Prognose 2025: 1 Euro = 0,90 CHF