Der Eurokurs hat sich etwas überraschend unter der Marke von 1,03 Franken eingefunden. Zuvor war er zwischen 7. März und 17. März 2022 von 0,9970 auf 1,0405 merklich gestiegen. Ist das jetzt das Ende der Euro-Erholung?
Für Franken-Fremdwährungskreditnehmer wäre eine Fortsetzung des Anstieg des Euro auf 1,05 Franken zweifelsohne besser gewesen. Die Voraussetzung dafür standen auch nicht schlecht.
Allerdings schmälerten dieses Mal hohe Risikobereitschaft zusammen mit haussierenden Börsen nicht die Attraktivität des Sicheren Hafens Schweizer Franken. Eine mögliche Ursache ist der andauernde Ukraine-Krieg.
Wahrscheinlicher ist allerdings: Die unvermindert radikal anmutende Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) bremst zusammen mit einer Inflation von knapp 6% den Euro aus.
Zwar spricht sich Robert Holzmann, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank (OeNB), für eine Leitzinserhöhung aus. Doch EZB-Chefin Lagarde und die vielen Südeuropäer im Notenbankrat lehnen das kategorisch ab.
Die Inflationsraten bleiben weit auseinander: So lag die jährliche Teuerung im Euroraum im Februar 2022 bei 5,9%. Die Schweiz kam auf 2,2%. Der Inflationsunterschied von 3,7% ist etwa dreimal so hoch wie in den 00-Jahren.
Dass die hohe Geldentwertung im Euroraum den Euro irgendwann wieder einholen wird, ist unvermeidlich. Der jüngste Rücksetzer unter 1,03 Franken ist ein Zeichen, dass dies schneller passieren könnte, als viele dachten.