Der Euro kletterte Anfang Februar 2022 auf 1,06 Franken. Es folgte der Absturz auf 0,9970. Wie realistisch ist ein noch tieferer Rückfall? Oder bahnt sich gerade ein Euro-Comeback an? Die Schweiz entwöhnt sich vom Euro, doch der kann plötzlich auch ohne sie.
"Die Nationalbank ist nach wie vor bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren", erklärte die Schweizer Notenbank am Montag. Die Euro-Franken-Rate war wenige Stunden zuvor zum ersten Mal seit sieben Jahre unter die Parität abgetaucht.
Tatsächlich ist die Bereitschaft der Schweizerischen Nationalbank (SNB) den Euro zu unterstützen so gering wie die Bereitschaft Deutschlands vor Kriegsausbruch die Ukraine zu unterstützen. Die SNB hatte der Talfahrt der Euro-Franken-Rate im vierten Quartal 2021 von 1,09 auf 1,03 tatenlos zugesehen.
In Berlin hat man inzwischen seine Meinung geändert. In Zürich nicht. Einschätzungen von Devisenexperten, wonach die SNB die Parität verteidigen wird, sind daher mit Vorsicht zu genießen. So sagt beispielsweise der Ökonom Alessandro Bee von der UBS: Die SNB könnte die Euro-Franken-Rate über der Parität halten.
Tatsächlich legt die aktuelle Kursentwicklung nahe, dass es der Euro auch ohne SNB-Doping schafft. Ein so genanntes Measured Move Kursziel wurde mit dem Rückfall auf 0,9970 getroffen. Nun ist Platz für eine Erholung des Euro auf 1,03 Franken.
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Noch sind allerdings sehr viele Käufer des Schweizer Franken zugegen. Sie dürften den Kurs noch einmal auf oder unter die Parität drücken. Mit der Bildung eines Doppel-Bottoms wäre dann bis April/Mai ein Anstieg auf 1,03, dem so genannten Breakout Point, angezeigt.