Der Euro klettert auf 1,03 Franken, nachdem der Schweizer Notenbankchef Jordan das Lied der "vorübergehenden Inflation" anstimmt. Ist damit eine Straffung der Geldpolitik vom Tisch? Nicht ganz, eine Hintertür hält er sich offen.
"Persönlich glaube ich, dass ein erheblicher Teil der heutigen Inflation vorübergehend ist", entlockt die Nachrichtenagentur Reuters dem Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB).
Die Aussage ist eine kleine Überraschung. Jordan ebnet mit ihr den Weg den zu tiefen Inflationsprognosen der Europäer und Amerikaner zu folgen. Die Jahresteuerung in der Schweiz war im März mit 2,4% auf dem höchsten Stand seit 14 Jahren.
"Der Franken schwächt sich weiter ab. Die Zentralbanken bleiben mit ihren Strategien zur Bekämpfung der hohen Inflation im Fokus", kommentiert die St.Galler Kantonalbank.
Anders als die meisten Euroländer und die USA hat die Schweiz eine sehr tiefe Staatsverschuldung. Es besteht keine Notwendigkeit mit einer übermäßigen Geldentwertung die Schuldenlast zu drücken.
Höhere Zinsen in anderen Ländern würde der SNB laut Jordan ermöglichen ebenfalls die Zinsen anzuheben. Ob die Europäische Zentralbank (EZB) Jordans Wunsch erfüllt und die Zinsen erhöht, steht allerdings in den Sternen.
Sollte sich die hohe Inflation verfestigen, müsste man die Geldpolitik anpassen, sprich: straffen, rudert der SNB-Chef dann noch ein wenig zurück.
Ausblick
Die mit 7,5% mehr als dreimal so hohe Inflation in der Eurozone wird im weiteren Verlauf des zweiten Quartals den Euro-Franken-Kurs wieder einholen.
Selbiges gilt für den Abwärtstrend. Hier wird es früher oder später auf einen Rücklauf ans untere Ende des Trendkanals kommen müssen. Alles andere wäre eine Überraschung.
Weiterlesen:
SNB gibt Euro letzte Chance