Der Euro will es mit steigenden Zinserwartungen im Rücken noch einmal wissen, und so klettert der EUR/CHF-Kurs auf 1,05. Dort war er vergangene Woche gescheitert. Dieses Mal sind die Voraussetzungen besser und so kann man nach Himmelfahrt bereits ein Anstieg auf 1,06 ins Auge fassen.
"Die insgesamt freundliche Stimmung an den Finanzmärkten stütze den Euro", meldet awp international. Der Euro erhalte Rückenwind von steigenden Zinserwartungen. Eine Aussage seitens EZB-Ratsmitglied Klaas Knot zur Zinswende habe dem Euro geholfen, erläutert die Thurgauer Kantonalbank.
Am Geldmarkt geht man inzwischen fest davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im laufenden Jahr um ein volles Prozentpunkt anheben wird. Anders als vor einem Jahr hat EZB-Präsidentin Lagarde diesmal die Erwartungen an eine weniger radikal anmutende Geldpolitik nicht gedämpft.
SNB-Zinserhöhung zu unkonkret
Zwar dürfte die Schweizerischen Nationalbank (SNB) ebenfalls einen Zinsschritt wagen. Doch hier tappen Finanzmarkt-Teilnehmer noch im Dunkeln. Es lässt sich mit weniger Gewissheit sagen, um wie viel die SNB die Zinsen heraufsetzen wird.
Überdies ist unklar, ob Notenbankchef Jordan unmittelbar nach einer EZB-Erhöhung die Sätze hochsetzt, oder aber ob er einige Monate ins Land ziehen lässt und erst dann zur Tat schreitet.
Der klarer Zinsausblick für den Euroraum ist aktuell ein gewichtiges Argument für höhere EUR/CHF-Notierungen. Zusätzlich untermauert wird der sich abzeichnende Anstieg über 1,05 von weniger im Gebälk knisternden Börsen.
Zwar sind steigende Aktienkurse und die damit einhergehende höhere Risikobereitschaft kein Garant für eine Abschwächung der Fluchtwährung Schweizer Franken. Sie bewahren aber in acht von zehn Fällen den Euro vor deutlichen Verlusten.
Aus charttechnischer Sicht gilt es für den Euro ein bei 1,0490 bis 1,0510 Franken verlaufendes Widerstandband mit einem entsprechend höheren Tagesschlusskurs zu überbieten. Anschließend wäre Platz für einen Anstieg auf 1,06.
Prallt der Kurs zurück, warten bei 1,04 die ersten Euro-Käufer. Können sie den Pullback nicht aufhalten, käme es zur Nagelprobe bei 1,0310-1,0340. Sollte die Unterstützung reißen, könnte der Euro trotz EZB-Zinserwartungen einpacken.