Dem Absturz des EUR/CHF-Kurses von 1,05 auf 1,0230 zwischen Mittwochnachmittag und Donnerstagvormittag folgt eine Gegenbewegung. Der Euro erholt sich auf 1,03 Franken.
Weitere Statements von EZB-Vertretern, wonach die Notenbank bereits im Juli die Leitzinsen anheben wird, helfen dem Euro aus der Patsche. Aus charttechnischer Sicht ist ein heutiger Schlusskurs über 1,0310 extrem wichtig für den Euro.
AusblickEin Anstieg auf 1,06-1,07 über den Sommer ist trotz des harschen Rückfalls nicht vom Tisch. Sollte die EZB zum ersten Mal seit vierzehn Jahren die Zinsen erhöhen, wird das Vertrauen in den Euro steigen.
Donnerstagvormittag: Euro 2,1% schwächer zum Franken
Der Eurokurs setzt seinen Sturzflug auf 1,0280 Franken fort. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sei bereit zu handeln, sollte der Inflationsdruck weiter zunehmen, sagte ihr Präsident, Thomas Jordan, gestern auf einer Konferenz.
Die bisher auf Sparflamme köchelnden Zinserwartungen für die Schweiz kochen hoch. Die SNB sei selbständig (keine Geisel anderer Notenbanken wie der EZB), untermauert Jordan sein forsches Auftreten.
Gestern sah es noch danach aus, als könnte der Euro auf 1,06 Franken steigen. Mit dem plötzlichen Absturz ist das vom Tisch. Die Kritiker des Euro und Freunde des Frankens haben die Oberhand zurückgewonnen.
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Mittwochabend: Comeback des Schweizer Franken
Plötzlich legt der Euro-Franken-Kurs eine 180-Grad-Kehrtwende ein, und so purzelt er von 1,05 auf 1,0330. Das Ganze geht extrem schnell vonstatten. In nur fünf Stunden fällt das zusammen, was sich der Euro zuvor über zwei Wochen aufbaute.
An der Wall Street brechen die Kurse erneut ein und drücken die Risikobereitschaft tief in den Keller. Dieses Mal gibt es mit Blick auf den Schweizer Franken einen Unterschied:
Während der Baisse in der ersten Maihälfte hatte sich der Schweizer Franken zum US-Dollar erheblich abgeschwächt (Dollar-Blase s. unten). Das hatte seinerzeit den Anstieg des EUR/CHF-Kurses unterstützt.
Aktuell lässt der Franken die Muskeln spielen. Er holt den in der Qualität mindestens zwei Stufen unter ihm stehenden Dollar auf den Boden der Tatsachen zurück. Das Platzen der Dollar-Blase schleudert den EUR/CHF-Kurs mit nach unten.
Mittwochvormittag: EUR/CHF sinkt von 1,0515 auf 1,0460 (11.05.22)
Über 1,05 wird die Luft dünn, und so geht es für den Euro zwar nicht Zurück auf Los, aber etwas bergab auf 1,0460 Franken.
Zuvor gipfelte ein zweiwöchiger Anstieg bei 1,0515, nachdem weitere Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Leitzinserhöhung für Juli andeuteten.
Die EZB bleibe wegen eine Inflation in Deutschland von 7,8% unter Druck die Zinsen möglicherweise schon früher zu erhöhen, sagt die Thurgauer Kantonalbank.
"Es zeichnet sich jetzt aber zunehmend auch eine Zinswende in der Eurozone ab. Allerdings dürfte die EZB die Zinsen vorsichtiger als die US-Notenbank anheben", erwartet die St.Galler Kantonalbank.
Montagabend: EUR/CHF-Anstieg nimmt Kontur an
Der Euro legt den siebten Handelstag in Folge zu, und so klettert sein Wechselkurs auf 1,05 Schweizer Franken. So geht es weiter:
Entweder dem steilen Anstieg von 1,03 auf 1,05 (Spike) folgt ein kurzer Rücksetzer (Pullback) auf etwa 1,0420-1,0450. Danach geht es per Aufwärts-Channel langsam aber dafür ausgedehnt auf 1,07.
Oder aber für die Etablierung eines Aufwärts-Channel reichen die Kräfte des Euro nicht. Er hat sich bereits mit seinem Anstieg auf 1,05 verausgabt.
Die von Frankreichs EZB-Ratsmitglied kolportierte Leitzinserhöhung käme nicht. De Galhau hat sich eine Hintertür offen gelassen. Bei einem neuen Schock möchte er nämlich Zinserhöhungen tunlichst unterlassen.
Die EZB hatte bereits 2017/18 über Leitzinserhöhungen geredet. Passiert ist freilich nichts.
Es könnte wieder genauso ablaufen wie beim letzten Mal. Die US-Notenbank bekommt vier oder fünf Leitzinserhöhungen bis zum nächsten Schock durch. Die EZB kommt nicht vom Fleck. Und der EUR/CHF-Kurs setzt seinen langfristigen Abwärtstrend fort.
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Montagmorgen: Plötzlich will Frankreich höhere Zinsen
Die Erholung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken schreitet voran, und so steigt der EUR/CHF-Kurs auf 1,0470. Das letzte Mal wurde ein so hohes Kursniveau am 18. Februar 2022 erreicht. Das war eine Woche vor Kriegsausbruch.
In Frankreich erinnert man sich offenbar an die lateinische Münzunion. Ihr stand das Land so vor wie Deutschland heute dem Euro. Diese Währungsunion hatten Italien und Griechenland mit dem Drucken von Papiergeld gekillt.
Frankreichs EZB-Vertreter möchte laut einer Aussage vom Freitag den Leitzins (aktuell: 0%) bis Jahresende positiv machen. Das ist bemerkenswert, als Francois Villeroy de Galhau bisher von Staatspierkäufen und Negativzinsen gar nicht genug kriegen konnte.
Wird Frankreich geldpolitisch vernünftiger, ist der Weg zu höheren Leitzinsen im Euroraum frei. Der Euro honoriert das schon jetzt mit einem Anstieg auf knapp 1,05 Franken (Buy the Rumour).
Freitagmorgen: Euro schleicht sich vor, bis Blase platzt
Das haben die Wenigsten dem Euro zugetraut: An den Finanzmärkten knistert es im Gebälk und der Schweizer Franken wird links liegen gelassen. Stattdessen steigt der Eurokurs ein weiteres Mal (siehe unten) auf 1,04 CHF.
An den Börsen herrscht Katerstimmung. Hintergrund: Die Notenbanken kaufen kaum noch Staatspapiere und halten auch die Zinsen nicht mehr utratief. Trotz der aktuell sehr hohen Risikoscheu flüchtet aber bisher niemand in den Schweizer Franken.
Das Gegenteil ist das Fall: Der Schweizer Franken schwächt sich ab. Zum US-Dollar ist inzwischen beinahe die Parität erreicht: Zum Vergleich: Ende März 2022 gab es für 1 Dollar lediglich 92 Rappen.
Auf die Aktien-Blase folgt damit eine Dollar-Blase. Solange der bizarre Steigflug des Dollar zum Franken weitergeht, hat der Euro gute Chancen dem Franken noch das ein oder andere Prozent abzuluchsen.
Donnerstagvormittag: Es geht seitwärts weiter
Der EUR/CHF-Kurs sank gestern Abend von knapp 1,04 auf 1,03. Aktuell notiert er etwas fester bei 1,0350. Zum US-Dollar wurde der Schweizer Franken in der Spitze um 1,4% stärker. Auch beim USD/CHF läuft aktuell eine leicht aufwärtsgerichtete Gegenbewegung.
Beim EUR/CHF dreht sich alles um 1,04. Eingerechnet des gestrigen Zurückprallers sind dem Euro bereits viermal an dieser Marke die Kräfte ausgegangen. Das untere Ende der Seitwärtsbewegung liegt bei 1,0180. Für einen bestätigten Ausbruch nach oben oder unten dürfte es sich in dieser Woche nicht mehr ausgehen.
Mittwochmittag: Das wird ungemütlich
Der Schweizer Franken hat sich massiv abgeschwächt. Seit dem Beginn des 2. Quartals 2022 hat er 7% gegen den US-Dollar verloren. Seine Verluste zum Euro hielten sich hingegen mit 1% in Grenzen.
Wegen explodierenden US-Staatsschulden und Defiziten ist der US-Dollar in seiner Qualität mindestens zwei Stufen schlechter als der Schweizer Franken. Beim Dollar-Franken-Kurs (USD/CHF) gibt es somit massiven Korrekturbedarf.
Die Blase könnte heute nach der Zinssitzung der US-Notenbank (Fed) beginnen zu platzen. Eine harsche Gegenbewegung beim USD/CHF-Kurs würde den EUR/CHF-Kurs mit nach unten ziehen. Darauf sollte man gefasst sein.