Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sitzt einem über 1,05 gestiegenem Euro-Franken-Kurs im Nacken. Sie will bei Zinserhöhungen nicht hintenanstehen. Fällt der EUR/CHF-Kurs wie von der Credit Suisse erwartet auf 1,02 zurück? Oder steigt er weiter auf 1,08, wie es die UBS favorisiert?
"Hin und hergerissen zwischen der Hoffnung auf eine Zinswende in Europa und dem schwellenden Ukrainekrieg, ist Volatilität ins Wechselkurspaar EUR/CHF zurückgekehrt", kommentiert die Graubündner Kantonalbank.
Richtschnur für die SNB bei Zinserhöhungen ist die Europäische Zentralbank (EZB). Deren Vertreter haben sich zuletzt weit aus dem Fenster gelehnt und eine Anhebung der Leitzinsen im Juli um 0,25% in Aussicht gestellt.
Notenbankchef Jordan könnte dann auf der nächsten regulären SNB-Sitzung im September mit einer Zinserhöhung nachziehen. Dieser Ausblick bedeutet Gegenwind für den Euro. Er gibt von 1,0515 auf 1,0420 Franken nach.
EUR/CHF-Ausblick
Die Geldentwertung in der Eurozone schreitet dreimal zu schnell voran wie in der Schweiz. Aufgrund der hohen Inflationsdifferenz dürfte dem Euro sein Tank bei etwa 1,08 Franken leer sein, meint die Graubündner Kantonalbank.
Die UBS rechnet auf Einjahressicht mit einem Euro-Wechselkurs von 1,08 Franken. Die Credit Suisse sagt 1,02. Die Zürcher Kantonalbank positioniert sich mit 1,05 in der goldenen Mitte.
Gewagtere Wechselkursprognosen sind ein rotes Tuch für die Geldhäuser. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit allerdings nicht so gering, dass es für ein Euro auf Jahressicht weniger als 1 Franken geben wird.
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