Währungen zeigen, ob Länder erfolgreich wirtschaften. Die Schweiz ist ein Paradebeispiel dafür. Der Franken hat sich gerade auf 0,9960 per 1 Euro aufgewertet. Einen so starken Schweizer Franken (und einen so schwachen Euro) gab es noch nie. Ein Ende der Frankenstärke ist nicht in Sicht. Die nächste Zielmarke ist 0,90.
Die Aufwertung des Schweizer Franken sei berechtigt, erklärt die VP Bank. Sie geht noch einen Schritt weiter. Der auf Basis der Kaufkraftparität ermittelte faire EUR/CHF-Wechselkurs liege bei 0,90. "Der Franken ist also gemessen an den aktuellen Wechselkursen sogar unterbewertet", schlussfolgert das Geldhaus aus Liechtenstein.
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Was man aktuell sieht, ist der schwächste Euro, den es jemals gab. Als die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Euro-Stützgrenze Anfang 2015 aufhob, war der Euro zwar noch weniger wert. Damals wurden zeitweise EUR/CHF-Kurse von 0,90-0,95 gestellt. Der Devisenmarkt funktionierte aber an diesem Paukenschlag-Tag nicht. Er war ausgetrocknet.
Aktuell ist die Liquidität hoch. Alles funktioniert einwandfrei. Das Problem ist der Euro. Ihn will niemand haben, wenn er oder sie auch den Schweizer Franken haben kann. Hintergrund ist die Schweizerische Nationalbank (SNB). Im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank (EZB) redet sich nicht nur Zinserhöhungen.
Big Player kaufen unentwegt CHF
Unter den Contrarians am Devisenmarkt findet der Euro seine letzten Freunde. Nach dem Durchschreiten der Parität werde es laut einem Devisenkommentar auf wechselstube.ch zu einem steilen Anstieg kommen. "Wenn alles zu eindeutig aussieht, geht es meistens genau in die entgegengesetzte Richtung", so die Begründung.
Tatsächlich liegt ein Verkaufsklimax, der eine Umkehr ermöglichen würde, derzeit noch nicht vor. Die Abwärtsbewegung des EUR/CHF-Kurses geht geordnet vonstatten. Das ist ein Indiz dafür, dass die Big Player (Banken, Versicherungen und Pensionskassen) den Schweizer Franken scheibchenweise über den ganzen Tag unentwegt kaufen.
Was dem Euro etwas Mut machen kann, ist der Ausbruch aus dem Abwärtskanal. Das war etwas zu viel des Guten für den Schweizer Franken. Es handelt sich aber nicht um ein Verkaufsklimax, auf den eine mindestens zehntägige Seitwärts- oder Aufwärtsbewegung folgt.
Läuft es für den Euro gut, schafft er es in der ersten Juliwoche auf etwa 1,01 Franken zu steigen. Einem Ausbruch an der Unterseite eines Trendkanals folgt oft ein Ausbruch an der Oberseite. Die Wahrscheinlichkeit für einen solche Countertrend-Bewegung liegt aber nur bei 40%, eher sogar tiefer.
Man sollte davon ausgehen, dass die Big Player in den kommenden Handelstagen den Franken unentwegt weiterkaufen. Das spricht dafür, dass als nächstes die Marke 0,99 fällt. Wenn die Big Player in einigen Tagen oder Wochen genügend CHF zu einem aus ihrer Sicht guten Durchschnittskurs gekauft haben, veröffentlichen sie Prognosen deutlich unter der Parität.
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Schweizer Franken Prognose 2025: 1 Euro = 0,90 CHF