Ist das das Ende des eklatanten Inflationsunterschieds zur Schweiz und damit auch der Abschwächung Euro gegenüber dem Schweizer Franken? Deutschlands Top-Forschungsinstitut rechnet mit einem Abklingen der hohen Inflation.
Das Misstrauen gegenüber dem Euro ist groß. Zwei Rappen unter der Parität notiert er. Der Devisenoptionsmarkt ist bisher nicht bereit seine Einstufung als Risikowährung zurückzunehmen.
Put-Optionen, mit denen sich Schweizer Exporteure gegen einen fallenden Euro absichern, sind über alle Laufzeiten hinweg (1 Woche 🠆 1 Jahr) teurer als Call-Optionen.
Die Inflation habe voraussichtlich ihren Hochpunkt erreicht und "wird im Verlauf der zweiten Jahreshälfte allmählich zurückgehen", erwartet Konjunkturchef Timo Wollmershäuser vom Münchner ifo-Institut.
Inflationswährungen: Euro wandelt auf Spuren von Italiens Lira
Ob der Euro über 1 Franken zurückgeht, darüber streiten sich die größten Geldhäuser Deutschlands und Österreichs. Die Erste Group rechnet bis Jahresende mit einem Anstieg des Euro auf 1,02 Franken und bis März 2023 auf 1,03.
Keine Chance, sagt die Deutsche Bank: "Angesichts der robusten (Schweizer) Wirtschaft und der sich abzeichnenden weiteren Zinsschritte könnte sich der Trend der Vormonate fortsetzen und der Franken (...) in Richtung EUR/CHF 0,95 steigen."
Fazit
Das Gerücht über den Inflationsrückgang ist schwach und verschwommen. Kein Vergleich zum EU-Aufbaufonds vor gut zwei Jahren. Dieses Gerücht war treffsicher und wurde mit einem Anstieg des Euro von 1,05 auf 1,09 Franken honoriert.
Der Schweizer Franken dürfte es weiterhin leicht haben, dem Euro die Rückkehr auf Parität zu verwehren. Seine Stärke wird sowohl von den besseren Fundamentaldaten der Schweiz als auch von der Charttechnik breit abgestützt.