Die Schweizer Notenbank erwägt eine Monster-Leitzinserhöhung um 0,75%. Das kann nach dem Anstieg des Euro auf 1,02 Franken zu einem großen Problem werden. Die Auguren der Deutschen Bank rechnen für Ende 2022 mit einem EUR/CHF-Kurs von 0,95. Kommt es zur Achterbahnfahrt?
Laut einem Zeitungsbericht über eine "informierten Person" könnte die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins im September um 0,75% anheben. Eine solche Monster-Zinserhöhung komme in Betracht, sollte die zuletzt auf 3,4% gestiegene Inflation weiter zulegen.
Der EUR/CHF-Kurs ist seit einer Woche am steigen. Er legte knapp anderthalb Rappen auf 0,9940 zu. Zum US-Dollar kletterte der Euro von 0,9950 auf 1,0270.
Untermauert wird die leichte Stärkephase des Euro von der sich abzeichnenden Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen nach Deutschland.
Überdies gibt es Gerüchte, wonach die Europäische Zentralbank (EZB) größere Zinserhöhungen als die erwarteten kleinen Schritte um 0,25% durchführen wird. Sie würde damit vom Gradualism-Mantra (nur kleine Zinserhöhungen wegen Rücksichtnahme auf Italien), unter dem der Euro leidet, abweichen.
Achterbahn
"Auf Sicht von sechs Monaten dürfte der Franken von aktuell EUR/CHF 1,018 (Stand: 22.06.2022) weiter in die Richtung von EUR/CHF 0,95 steigen", prognostiziert die Deutsche Bank in ihrem aktuellen Währunsbulletin.
Aus charttechnischer Sicht ist beides möglich: Eine Sommererholung des Euro auf 1,02 Franken, gefolgt von einem herbstlichen Niedergang auf 0,95:
- EUR/CHF steigt bis Ende August auf das Level des Ausgangspunkt des Abwärtskanals bei 1,02.
- Dort bildet er mit dem Ausgangspunkt des Abwärtskanals eine bärische Flagge in Form eines Double-Top.
- Es kommt zur einer Fortsetzung des Abwärtstrends mit der Bildung eines tieferen Tiefs bei 0,95-0,97.