Der Euro setzt zur saisonalen Sommererholung an, und so ist der EUR/CHF-Kurs drauf und dran die Marke 1,00 zurückzuerobern. Mit der Parität wird er sich aber nicht zufrieden geben. Der Euro will noch höher über seinen fairen Frankenkurs hinaus. Zumindest vorübergehend.
Die Europäische Zentralbank (EZB) erwäge am Donnerstag den Leitzins um 0,50% und nicht um 0,25% anzuheben, berichtet Reuters. Diese Meldung untermauert die Erholung des Euro, die sich bereits seit einer Woche abzeichnet.
Im Sommer, vor allem im Spätsommer, hat der Euro eine recht gute Bilanz gegenüber dem Schweizer Franken vorzuweisen. In der Regel ist es so, dass er in dieser Zeit einen Teil der Verluste aus der ersten Jahreshälfte wettmacht.
EUR/CHF-Ausblick
So scheint es auch in diesem Jahr zu sein: Ein Anstieg des Euro auf 1,02 Franken ist möglich, nach dem Absturz von 1,04 zu Jahresbeginn auf 0,98 in der ersten Julihälfte.
Der Euro dürfte seinen Anstieg auch in dem Fall fortsetzen, sollte die EZB den Leitzins nur um 0,25% erhöhen. Das zeigt seine Reaktion auf schlechte Nachrichten. Die perlen aktuell an ihm ab. Und das ist ein gutes Signal für den Euro.
Italien ist inmitten einer Regierungskrise. Hätte sie sich in der ersten Jahreshälfte zugetragen, als das Euro-Sentiment sehr negativ war, wäre sie zu Lasten des Euro gegangen. Im aktuellen Umfeld perlen die Geschehnisse jedoch ab.
1. Mal seit 12 Jahren
Der faire Wechselkurs des Euro zum Schweizer Franken liegt bei 0,99, sagen die Schweizer Wirtschaftsexperten von Fahrländer Partner. Der aktuelle Kurs von 0,9920 stimmt fast zur Gänze mit diesem auf der Kaufkraftparität beruhenden Kurs überein.
Sollte der Euro in den kommenden Wochen auf 1,02 Franken steigen, wäre er aus der Sicht der Kaufkraftparität (KKP) überbewertet. Eine solche Situation gab es zuletzt 2010.
Man muss allerdings davon ausgehen, dass ein Überschießen der KKP im Herbst, spätestens im 1. Halbjahr 2023, rückgängig gemacht wird. Der Euro hat längerfristig keine Chance gegenüber dem Franken zu bestehen.