Euro mit Pferdefuss des Teufel auf Absturzkurs auch 2023
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Euro mit Pferdefuss des Teufel auf Absturzkurs auch 2023

Während der Schweizer Franken weiter aufwertet, hat der Euro das Nachsehen. Der EUR/CHF-Kurs fällt mit 0,9550 auf ein neues Rekordtief. "Die aktuellen PMI-Daten deuten darauf hin, dass die Wirtschaftsleistung der Eurozone im dritten Quartal 2022 schrumpfen wird", heißt es im neuen Einkaufsmanager-Bericht von S&P Global.

Die Zinsen in Italien spielen verrückt: Es kommt zu extremen Ausschläge. Der 10-Jahres-Zins schiesst immer wieder deutlich über die 4-Prozent-Marke. In der Spitze steigt der Satz auf 4,6%. Er ist damit im Interventionsbereich für eine neue Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB).

Diese Geldschwemme wäre längst da, wäre die Inflation in der Eurozone nicht bei knapp 10%. Euroland fehlt wegen dem kategorischen Ablehnen wirtschaftlicher Reformen der strukturelle "Backbone". Um aus diesem ins Hintertreffen geratenen Währungsblock überhaupt noch etwas an Wachstum rauszubekommen, müssen riesige Summe bewegt und enorme Schulden gemacht werden.

Die Wirtschaft in der Eurozone schrumpfte im August den zweiten Monat in Folge. Dahinter stecken steigende Lebenshaltungskosten. Überdies zeigen die neuen PMI-Daten, dass Industrieunternehmen unverhältnismäßig viele ihre fertig produzierte Waren auf Lager legen. Das ist ein klares Indiz für eine schwache Industrieproduktion in den kommenden Monaten.

Kardinalfehler

Die Schweiz besitzt eine mit modernen Strukturen ausgestattete Wirtschaft, wie man sie nur noch in wenigen Teilen der Eurozone (z. B. Baden-Württemberg) vorfindet. Hier hat man nicht den großen Fehler der Nachbarn gemacht.

Die Eurozone konzentrierte sich einseitig darauf den hochverschuldeten Euro-Südländern ihre Zinsen zu drücken. Auf diese Weise konnten Italien, Spanien und Frankreich die Steuereinnahmen vernachlässigen und gleichzeitig den Zinsdienst auf ihre hohen Schulden leisten.

Es ist sogar gelungen die für den Zinsdienst benötigten Steuermittel zu senken. Während Italien im Jahr 2012 noch etwa 20% seiner Steuereinnahmen für den Zinsdienst aufwenden musste, sind es 2022 nur noch 13%.¹

Knickt die Konjunktur ein und steigen die Zinsen (Stagflation), ist man im Nu wieder bei 20% oder darüber. Und genau das wird wegen der Zinstrickserei und der Reformverweigerungshaltung passieren. Ein Indiz dafür, dass es bald rumpelt, ist der Abschied von Mario Draghi als Italiens Premierminister. Draghi taucht in der Regel ab, bevor die negativen Langfristfolgen seines Handelns zu Tage treten.

Besser wäre es gewesen, und das zeigt das Vorbild Schweiz, die Steuereinnahmen mittels Strukturreformen zu verbreitern und so ein wachstumsstärkere Wirtschaft zu schaffen. Die würde nicht am Tropf immer neuer schuldenfinanzierter Ausgabenprogramme sowie der EZB-Notenpresse hängen und hätte keine Euro-Weichwährung als Nebenwirkung.

¹Zinsdienst im Verhältnis zu Steuereinnnahmen Italien. Siehe Exhibit 2