Die erste Reaktion auf die anhaltend hohe Inflation lässt Bösen ahnen. Der Eurokurs sinkt auf 0,9580 Franken. Die Aktienmärkte fallen scharf. Haben Politik und Notenbanken das Finanzsystem noch härter an die Wand gefahren als 2008?
Jeder, der dachte, dass die Inflation klein bei gibt, weil EZB, Fed und Bank von England ein paar Mal die Zinsen erhöht haben, ist ziemlich unwissend. Das zeigen die neuesten Messergebnisse aus den USA. Gesunkene Energiepreise werden von einer deutlich anziehenden Kerninflation aufgehoben.
Wegen der Hiobsbotschaft von der Preisfront knicken die Aktienmärkte ein. Der Schweizer Franken wird gesucht, und so sinkt der EUR/CHF-Kurs auf 0,9580. Reißt das Rekordtief vom 23. August 2022 bei 0,9550, droht ein Absturz auf 95 Rappen.
EUR/CHF könnte sogar noch tiefer fallen, da Italiens 10-Jahres-Zins auf 4% steigt. Die Europäische Zentralbank (EZB) steht nun bereit frisches Geld für den italienischen Staat zu drucken. Das würde die Inflation, wie die aktuell diskutierten staatlichen Energiepreisdeckel (Inflation Bills), weiter anheizen.
Warren Buffets Geschäftspartner, Investorenlegende Charlie Munger, warnt vor den Folgen des Gelddrucken.
Während die Inflation in den Euroländern dabei ist die 10-Prozent-Marke zu knacken (wahrscheinlich hat sie diese psychologische Marke bereits erreicht, aber durch geschicktes Messen werden noch einstellige Inflationsraten ausgewiesen), könnte sie in der Schweiz auf 3% sinken.
Ein Blick in die Geschichtsbücher lässt nichts Gutes erahnen. Nachdem der Vorgänger der Eurozone, die Lateinische Münzunion (1865-1914) kollabierte, gab es den Ersten Weltkrieg. Das Gelddrucken während der Weimarer Republik und die Weltwirtschaftskrise stellten gewichtige Gründe für den Zweiten Weltkrieg da.
Die Eurozone wackelt bereits wie die Lateinische Münzunion. Die hohe Inflation ist auch schon da. Was zum Desaster noch fehlt, ist ein scharfer Einbruch der Wirtschaftsleistung und ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit.
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