Schweizer Franken Prognose 2024: 1 Euro = 0,93 CHF
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Schweizer Franken Prognose 2024: 1 Euro = 0,93 CHF

Der Schweizer Franken wird an Stärke hinzugewinnen, sind sich die Banken J. Safra Sarasin und Raiffeisen Schweiz sicher. Der Euro steckt trotz Lob vom SNB-Chef in einer verzwickten Ausgangslage. Spiegelt Jordan den Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB), ist ein Paukenschlag beim EUR/CHF-Kurs vorprogrammiert.

"Es war ein wichtiger Schritt, den die EZB jetzt getan hat", kommentierte Thomas Jordan die Leitzinserhöhung von 0,75%. Auch ein Zinsschritt um 1% hätte "kein Problem bedeutet", betonte Jordan beim Forum "Vision Bank" der Zeitung Finanz und Wirtschaft.

Der Schweizer Franken tritt in eine neue Stärkephase ein. Von einer Schwächephase des Euro kann nicht gesprochen werden, als er zum US-Dollar um zwei Cents auf knapp 1,01 aufwertet. Auch gegenüber anderen Hauptwährungen wie dem Japanischen Yen oder dem Britischen Pfund legt der Euro zu.

EUR/CHF-Ausblick

Man sehe den Franken positiv, untermauert J. Safra Sarasin seine Prognosen für den EUR/CHF-Kurs von 0,95 (Ende 2022) und 0,93 (Ende 2023). Die Bank nennt drei Treiber für die Frankenstärke:

  1. Die vergleichsweise niedrige Inflation in der Schweiz.
  2. Erhöhte Fragmentierungsrisiken im Euroraum.
  3. Präventive Zinserhöhungen der SNB.

EZB-Chefin Lagarde legte sich nach der Jumbo-Zinserhöhung verbal ins Zeug. Sie sprach wiederholt von einem so genannten "Frontloading" der Zinsschritte. Damit soll der Eindruck einer die Initiative ergreifenden EZB erweckt werden. Tatsächlich ist die EZB "Behind the Curve."

Die europäischen Währungshüter haben die Inflation hochschießen lassen, weil sie an der radikal anmutende Geldpolitik viel zu lange festhalten wollten. Man darf nicht vergessen, dass die EZB bis zum 1. Juli 2022 mit Geld aus der Notenpresse Staatsanleihen kaufte.

Sie hat das auch gemacht, damit Länder wie Italien ihre vor zehn Jahren während der Euro-Krise begebenen Staatsanleihen mit hohen Zinsen, die nun fällig wurden, durch Papiere mit niedrigeren Zinsen noch schnell ersetzen konnten. Das hat der EZB und dem Euro einen dicken Glaubwürdigkeitsverlust eingebracht.

Linienchart Euro Schweizer Franken mit eingezeichneten Prognosen 2023/24

Die SNB hat einen völlig anderen Weg eingeschlagen. Sie setzte ihre erste Leitzinserhöhung im Juni, und damit vor dem ersten Zinsschritt der EZB. Mit diesem Paukenschlag unterstrich sie, dass die Schweiz bei der Inflationsbekämpfung keine "faulen Kompromisse" macht.

Argumente aus Rücksicht auf die Konjunktur die Zinsen nicht zu erhöhen, lässt die SNB nicht gelten. Wenn die Inflation weiter steige, müsse man später noch viel mehr die Geldpolitik straffen. Der konjunkturelle Schaden wäre dann insgesamt größer, erklärt Jordan.

Blue-Chip-Schweiz

"Aktuell spricht wenig für eine Erholung des Euro", sagt Raiffeisen Schweiz. Das sei auf die Energiekrise und die zögerliche Haltung der EZB zurückzuführen. Die von der Bank getroffenen EUR/CHF-Prognosen liegen bei 0,94 (Dezember 2022) und 0,93 (September 2023).

Marktteilnehmer rechen am 22. September mit einer Leitzinserhöhung der SNB um 0,50%. Es besteht ein Restrisiko, dass Jordan es seinen Kollegen im Euroraum und den USA gleichtut und um 0,75% hochgeht. Die Gefahr eines solchen Paukenschlags darf man nicht unterschätzen.

Jordans Bemerkung, wonach die EZB auch problemlos die Zinsen um 1% hätte anheben können, könnte ein Wink mit dem Zaunpfahl gewesen sein. Entsprechend würde aus SNB-Sicht gelten: Wir können statt 0,50% auch problemlos 0,75% machen.

Sollte die SNB zur Jumbo-Zinserhöhung greifen, dürfte der EUR/CHF-Kurs in Bereich 0,90-0,95 fallen. Der Schweizer Franken wäre zum Euro dann immer noch fair bewertet.

Zum Thema: Fairer Wechselkurs ist 1 Euro = 0,87 Schweizer Franken

Die Inflation in der Schweiz (aktuell: 3,4%) würde nun rascher auf 2% zurückgehen. Die Schweiz stünde so solide da wie nie zuvor, gerade im Vergleich zu anderen Ländern.